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Pflege bei Schmerzen durch nicht-medikamentöse Interventionen

schmerz-nicht-medikamentöse Pflege und Therapie

Schmerzmanagement bei akuten und chronischen Schmerzen in der Pflege nach Expertenstandard des DNQP

Die Zielsetzung der Aktualisierung aus 2020 – Zitat: Jeder Mensch mit akuten, chronischen oder zu erwartenden Schmerzen erhält ein individuell angepasstes Schmerzmanagement, das der Entstehung sowie der Chronifizierung von Schmerzen und schmerzbedingten Krisen vorbeugt oder Schmerzen beseitigt sowie zu einer akzeptablen Schmerzsituation und zu Erhalt oder Erreichung einer bestmöglichen Lebensqualität und Funktionsfähigkeit beiträgt.

Dazu lernt jede Pflegefachkraft viel über Assessment mittels Screeninginstrumenten und auch bei Menschen, die kognitiv nicht in der Lage sind zu antworten, Maßnahmenorganisation, Beratung, Anleitung und Übernahme von Medikamentenanweisung durch den Arzt. Das WHO-Stufenschema Schmerz sollte jeder Pflegefachkraft bekannt sein, für eine hilfreiche Partnerschaft mit dem Arzt zur Schmerzkontrolle für Patienten, Bewohner, Pflegekunden.

Das Seminarthema „Schmerzmanagement“ gehört zu meinen bevorzugten Tagesseminaren, da einfach so viel Verbesserungen zu erreichen sind.

Heute jedoch sollen die nicht-medikamentösen Interventionen im Fokus sein.

Nicht-medikamentöse Schmerztherapie

Egal welche Stufe des WHO-Stufenschemas Schmerz wir pflegend begleiten, die passenden nicht-medikamentösen Maßnahmen sollen immer dazu sortiert werden.

Dabei gibt es eine Vielzahl von nicht-medikamentösen Therapien, die bei der Behandlung von Schmerzen eingesetzt werden können.

Hier einige Beispiele:

  • Physiotherapie: Gezielte Übungen und Bewegungstherapie können Schmerzen lindern und die Mobilität verbessern.
  • Akupunktur: Diese chinesische Therapieform setzt Nadeln an bestimmten Punkten des Körpers ein, um Schmerzen zu lindern.
  • Massage: Eine Massage kann helfen, Verspannungen und Schmerzen zu lösen.
  • Entspannungstechniken: Techniken wie Progressive Muskelentspannung, Yoga oder Meditation können Schmerzen lindern, indem sie den Körper und Geist entspannen. Sie gehören dabei auch zu den weiteren nicht-medikamentösen Therapieformen, die je nach Art und Ursache des Schmerzes sinnvoll sein können. Eine individuelle Beratung durch einen qualifizierten Therapeuten oder Arzt kann hierbei sehr hilfreich sein.
  • Wärme- oder Kältetherapie: Eine Wärmetherapie wie eine Wärmflasche oder ein warmes Bad kann Muskelverspannungen lösen, während eine Kältetherapie wie eine Eispackung Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren kann.
  • TENS-Therapie: Transkutane elektrische Nervenstimulation ist eine Technik, bei der kleine Stromimpulse durch die Haut geschickt werden, um Schmerzen zu lindern.
  • Physikalische Therapie: Techniken wie Ultraschall oder Elektrotherapie können Schmerzen lindern und die Heilung von Verletzungen unterstützen.
  • Verhaltensmodifikation: Eine Verhaltensmodifikation kann helfen, schmerzhafte Gewohnheiten zu ändern oder negative Gedankenmuster zu durchbrechen, die Schmerzen verschlimmern können.
  • Ernährungstherapie: Eine ausgewogene Ernährung kann Entzündungen reduzieren und helfen, Schmerzen zu lindern.
    Entspannungstechniken zur Schmerzreduktion im Alter

Hier ergibt sich die Frage, welche Angebote können z.B. stationär von Pflegefachkräften übernommen werden? Welche Therapieinterventionen werden vom Arzt verordnet und von der Krankenkasse übernommen? Wenn Techniken zur Schmerzreduktion führen können, welche Kurse kann der/die Betroffene besuchen?

Schmerzmanagement – Entspannungstechniken in der Seniorenhilfe

Entspannungstechniken können bei älteren Menschen helfen, Schmerzen zu reduzieren und ihre Lebensqualität zu verbessern. In einer Einrichtung durfte ich beim Einpacken meiner Seminarutensilien Zeuge sein, wie ca. 10 Senioren – demente und orientierte – auf Stühlen und in Rollstühlen auf einer Wiese saßen und versonnen einer Fantasiereise zuhörten.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Entspannungstechniken für alle älteren Menschen geeignet sind und dass es ratsam ist, mit einem qualifizierten Therapeuten oder Arzt zu sprechen, bevor man mit einer neuen Technik beginnt.

Was gibt es alles?

  • Progressive Muskelentspannung: Diese Technik beinhaltet das bewusste Anspannen und Entspannen der Muskeln, um den Körper zu entspannen und Stress abzubauen.
  • Atemübungen: Durch langsame und tiefe Atemzüge können ältere Menschen ihren Körper entspannen und ihre Schmerzen reduzieren.
  • Yoga: Yoga-Übungen können bei älteren Menschen dazu beitragen, Flexibilität und Gleichgewicht zu verbessern und gleichzeitig Schmerzen zu lindern.
  • Tai Chi: Tai Chi ist eine chinesische Bewegungskunst, die langsame und fließende Bewegungen kombiniert, um den Körper zu entspannen und Stress abzubauen.
  • Meditation: Durch Meditation können ältere Menschen lernen, ihren Geist zu beruhigen und negative Gedankenmuster zu durchbrechen, die Schmerzen verstärken können.
  • Musiktherapie: Musik kann bei älteren Menschen dazu beitragen, Entspannung und Wohlbefinden zu fördern und Schmerzen zu lindern.

Schmerzmanagement – TENS

  • TENS (Transkutane elektrische Nervenstimulation) ist eine nicht-invasive Technik, bei der elektrische Impulse über Elektroden auf die Haut übertragen werden, um Schmerzen zu lindern. TENS kann bei verschiedenen Arten von Schmerzen eingesetzt werden, einschließlich:
    • Muskel- und Gelenkschmerzen: TENS kann bei akuten und chronischen Schmerzen, die durch Muskelverspannungen oder Verletzungen verursacht werden, eingesetzt werden.
    • Neuropathische Schmerzen: TENS kann auch bei neuropathischen Schmerzen, wie beispielsweise diabetischer Neuropathie oder postherpetischer Neuralgie, angewendet werden.
    • Kopfschmerzen: TENS kann bei Spannungskopfschmerzen und Migräne eingesetzt werden, indem es die Muskelspannung im Nacken- und Schulterbereich reduziert.
    • Menstruationsbeschwerden: TENS kann bei Menstruationsbeschwerden wie Krämpfen oder Unterleibsschmerzen eingesetzt werden.
    • Es ist wichtig zu beachten, dass TENS nicht bei allen Arten von Schmerzen wirksam ist und dass es einige Kontraindikationen gibt, wie beispielsweise bei Personen mit einem Herzschrittmacher oder Epilepsie.

Massage für ein gutes Schmerzmanagement

    • Schwedische Massage: Diese Massageform umfasst lange, glatte Striche, Kneten und sanfte Vibrationen, um die Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu fördern. Sie kann bei Muskelverspannungen und Rückenschmerzen hilfreich sein.
    • Triggerpunkt-Massage: Diese Massageform zielt darauf ab, Schmerzen, die durch Muskelknoten oder Triggerpunkte verursacht werden, zu lindern. Der Masseur wendet gezielten Druck auf diese Punkte an, um sie zu lockern und die Schmerzen zu reduzieren.
    • Myofasziale Release-Massage: Bei dieser Massageform wird durch gezieltes Dehnen und Druck auf das Bindegewebe und die Muskeln die Spannung reduziert. Sie kann bei Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen, sowie bei Fibromyalgie und anderen chronischen Schmerzerkrankungen hilfreich sein.
    • Shiatsu-Massage: Diese japanische Massageform arbeitet mit Druckpunkten und Dehnungstechniken, um die Energiebahnen des Körpers zu stimulieren und Schmerzen zu lindern. Sie kann bei Muskel- und Gelenkschmerzen, sowie bei Migräne, stressbedingten Schmerzen und Schlafstörungen hilfreich sein.
    • Reflexzonenmassage: Bei dieser Massageform werden bestimmte Punkte an Händen, Füßen und Ohren stimuliert, um den Körper zu entspannen und die Schmerzen zu reduzieren. Sie kann bei Kopfschmerzen und Rückenschmerzen hilfreich sein.

Physikalische Therapie und Schmerzmanagement

    • Thermotherapie: Anwendung von Wärme- oder Kältetherapie zur Schmerzlinderung und Entspannung von Muskeln.
    • Elektrotherapie: Verwendung von elektrischen Impulsen zur Stimulation von Muskeln und Nerven, um Schmerzen zu lindern.
    • Ultraschalltherapie: Verwendung von Ultraschallwellen, um tiefere Gewebeschichten zu erwärmen und Schmerzen zu lindern.
    • Kinesio-Taping: Anwendung von elastischen Tapes, um Schmerzen und Muskelverspannungen zu reduzieren und die Muskelfunktion zu verbessern.
    • Massagetherapie: Verwendung von Massagetechniken, um Muskelverspannungen und Schmerzen zu lindern und die Durchblutung zu verbessern.
    • Hydrotherapie: Anwendung von Wassertherapie, einschließlich Bäder, Duschen und Pooltherapie, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.
    • Manuelle Therapie: Verwendung von manuellen Techniken, wie beispielsweise osteopathische oder chiropraktische Techniken, um Schmerzen zu lindern und die Mobilität zu verbessern.

Schmerzmanagement – Verhaltensmodifikation

    • Identifikation von Schmerzauslösern: Hierbei werden Situationen, Aktivitäten oder Gedanken identifiziert, die Schmerzen auslösen oder verstärken.
    • Bewältigungsstrategien: Ziel ist es, angemessene Strategien zur Bewältigung von Schmerzen zu entwickeln, wie z.B. Entspannungsübungen, Ablenkung oder Umstrukturierung von negativen Gedanken.
    • Aktivitätsanpassung: Hierbei wird eine Anpassung von Aktivitäten und Belastungen vorgenommen, um Schmerzen zu vermeiden oder zu reduzieren.
    • Zielsetzung und positive Verstärkung: Die Setzung von realistischen Zielen und die positive Verstärkung von Fortschritten und Erfolgen können die Motivation und das Selbstbewusstsein erhöhen und die Schmerzwahrnehmung reduzieren.
    • Verhaltensanalyse: Durch eine systematische Analyse von Verhaltensmustern können unerwünschte Verhaltensmuster aufgedeckt und gezielt verändert werden.

Schmerzmanagement – Ernährungstherapie

    • Entzündungshemmende Lebensmittel: Bestimmte Lebensmittel, wie z.B. Beeren, Nüsse, grünes Blattgemüse, Fisch und Olivenöl, können entzündungshemmend wirken und somit zur Linderung von Schmerzen beitragen.
    • Antioxidantien: Antioxidantien, die in vielen Früchten, Gemüsesorten und Nüssen vorkommen, können Entzündungen im Körper reduzieren und somit zur Schmerzlinderung beitragen.
    • Omega-3-Fettsäuren: Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, wie z.B. Fisch, Walnüsse und Leinsamen, können Entzündungen reduzieren und somit Schmerzen lindern.
    • Ballaststoffreiche Lebensmittel: Ballaststoffreiche Lebensmittel, wie z.B. Vollkornprodukte, Obst und Gemüse, können dazu beitragen, den Stoffwechsel zu verbessern und somit Schmerzen, die durch Verstopfung oder Blähungen verursacht werden, zu lindern.
    • Reduzierung von zucker- und fettreichen Lebensmitteln: Eine Reduktion von zucker- und fettreichen Lebensmitteln kann Entzündungen reduzieren und somit Schmerzen lindern.
    • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann dazu beitragen, den Körper zu entgiften und somit Schmerzen zu lindern, die durch eine schlechte Durchblutung oder Stoffwechselprobleme verursacht werden.

Sind das nicht enorm viele Möglichkeiten für die Pflege?

Mein Seminarvorschlag:

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.

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