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Gewalt gegen Beschäftigte in der Eingliederungshilfe?

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Gewalt in der Eingliederungshilfe gehört zum Alltag?

Ich sage NEIN, weil ich seit 8 Jahren mehr als 20 Seminartage in einer Einrichtung der Eingliederungshilfe mit Werkstätten den pflegerischen Teil der innerbetrieblichen Weiterbildung durchführe. Durch Seminare zu Grundpflegeleistung, Maßnahmen der Ersten Hilfe bezogen auf die Probleme der Einrichtung und Training der LG 1 Leistungen kenne ich die zu betreuenden Menschen recht gut.

Gewalt ist natürlich ein Thema. Kommunikation läuft nicht immer optimal. Viele Beschäftigte, die mit Menschen mit körperlicher, geistiger oder seelischer Behinderung arbeiten, kennen die Situation, dass sie von Klient*innen beschimpft werden oder es gar zu körperlichen Übergriffen kommt. Nicht selten wird dies als normaler Bestandteil der Arbeit hingenommen. Dazu hier ein Artikel >>>

Übergriffe bzw. die Gefahr, ihnen ausgesetzt zu sein, belasten zusätzlich im Arbeitsalltag. Die damit verbundenen gesundheitlichen Folgen werden meist nicht ausreichend erkannt und berücksichtigt. Maßnahmen der Einrichtungen zum Arbeitsschutz sind oft unzureichend oder werden nur halbherzig umgesetzt. Am besten greifen sie dort, wo Interessenvertretungen dem Thema verstärkt ihre Aufmerksamkeit widmen und es gemeinsam mit den Beschäftigten bearbeiten. Dringend empfohlen ist der Aufbau einen Gewaltschutzkonzepts, das auch Supervision, Untersützung bei der Nachsorge nach Gewaltgeschehen und anhaltende Überprüfung und Verbesserung beinhaltet.

Gewalt und Aggression von BewohnerInnen ist so gut wie immer eine Reaktion auf Umweltreize, strukturelle Gewalt, Machtmissbrauch in abhängigen Beziehungen, Personalmangel und Überarbeitung und darin versunkene Empathie. So sehe ich das nach gut 10 Jahren Seminaren „Gewalt, Aggression, Gewaltschutzkonzept“. Und die andere Erkenntnis: steile Hierarchien fördern Gewalt/Aggression, flache Hierarchien scheinen Deeskalation zu unterstützen.

Im Seminar erarbeiten wir Lösungsansätze, welche die Teilnehmenden dazu befähigen, das Thema aus der Tabuzone zu holen und eigene Strategien zum Schutz der Beschäftigten zu entwickeln. Schließlich verbinden wir die möglichen betrieblichen Strategien gegen Gewalt und Aggression mit den rechtlichen und politischen Handlungsmöglichkeiten der Interessenvertretung.

Gewalt in der Eingliederungshilfe

Die Seminarinhalte in Stichworten:

  • Aggression und Gewalt – Bestandsaufnahme und Definition
  • Zahlen, Daten und Fakten
  • Ursachen und Auswirkungen von Gewalt in Einrichtungen der Behindertenhilfe
  • Rechtliche und gesetzliche Grundlagen (etwa Arbeitsschutzbestimmungen, Fürsorgepflichten des Arbeitgebers, Rechtsprechung)
  • Zusammenhang von unzureichender Personalausstattung und der Zunahme gewalttätiger Übergriffe
  • Handlungsmöglichkeiten und Deeskalation
  • friedensstiftende Kommunikation auf allen Ebenen
  • praktische Übungen

Empfehlungen für die Eingliederungshilfe bei Gewalt gegen Beschäftigte

Die Eingliederungshilfe ist ein sensibler Bereich, in dem der Schutz der Mitarbeiter und der Klienten oberste Priorität hat. Es ist wichtig, dass Arbeitgeber und Mitarbeiter gemeinsam an einer gewaltfreien Arbeitsumgebung arbeiten und angemessene Maßnahmen ergreifen, um das Personal zu schützen und Konflikte zu vermeiden. Da Betreute selbst oft nicht verbal kommunizieren können, bleibt das Assessment in den Händen von Kollegen, was die Aufnahme von gewaltfördernden Situationen erschwert.

Ein Beispiel aus einem meiner ersten Assessments in einer Gruppe vor vielen Jahren, das mich sehr berührt hat: Verweigerung des Rollstuhls als einzige Mobilitätshilfe, da sich der Bewohner nicht gruppenregelkonform verhalten hat. Die Folge: er musste am Boden entlang rutschen zum Abendbrot und seinen täglichen Rundgang konnte er auch nicht machen.

Wer das liest, denkt, „das kann nicht angehen“ – nach vielen Assessments kann ich sagen, das ist nur eines von vielen Beispielen, wie manche Mitarbeiter unreflektiert handeln.

Deshalb ist wichtig für die Eingliederungshilfe bei Gewalt gegen Beschäftigte

  • Prävention: Gewalt gegen Beschäftigte kann durch eine gezielte Prävention verhindert werden. Arbeitgeber sollten Schulungen und Fortbildungen für ihre Mitarbeiter anbieten, um Konfliktsituationen zu erkennen und zu deeskalieren. Außerdem können auch Regeln und Verhaltenskodizes in der Einrichtung etabliert werden, die den Umgang mit Konflikten und Gewalt klar regeln.
  • Schutzmaßnahmen: Es sollten geeignete Schutzmaßnahmen für das Personal getroffen werden, um körperliche oder psychische Gewalt zu vermeiden. Dazu gehören zum Beispiel Sicherheitseinrichtungen wie Kameras oder Notfallknöpfe sowie die Bereitstellung von Schutzausrüstung wie Schutzhelmen oder Handschuhen.
  • Sensibilisierung: Es ist wichtig, die Mitarbeiter in der Eingliederungshilfe für das Thema Gewalt zu sensibilisieren. Mitarbeiter sollten geschult werden, um Warnzeichen für Gewalt zu erkennen und deeskalierende Maßnahmen zu ergreifen. Eine offene Kommunikation und ein vertrauensvolles Arbeitsumfeld können ebenfalls helfen, das Vertrauen zwischen Personal und Klienten zu stärken.
  • Unterstützung: Mitarbeiter, die Gewalt erlebt haben, benötigen Unterstützung und Beratung. Arbeitgeber sollten sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter eine adäquate psychologische Unterstützung und Beratung erhalten. Mitarbeiter sollten sich auch jederzeit an Vorgesetzte oder Kollegen wenden können, um Unterstützung und Hilfe zu erhalten.
  • Konsequenzen: Arbeitgeber sollten klare Konsequenzen für Gewalttaten gegen Beschäftigte festlegen und durchsetzen. Das kann von einer Entlassung bis hin zu einer Strafanzeige reichen, je nach Schwere des Vorfalls. Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter wissen, dass Gewalttaten nicht toleriert werden und dass es Konsequenzen gibt.

Meine Seminare dazu:

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.

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