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Silviahemmet ist ein Konzept für Menschen mit Demenz aus Schweden

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Sylviahemmet für Menschen mit Demenz

Sylviahemmet ist ein ganzheitliches Konzept für die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz. Das Konzept wurde auf Initiative von Königin Sylvia von Schweden in den 1990er Jahren von der schwedischen Krankenschwester Yngvild Berg entwickelt. Danach gründete Königin Sylvia eine Stiftung. Sylviahemmet basiert auf der Idee, dass Menschen mit Demenz weiterhin in der Lage sind, ein sinnvolles und erfülltes Leben zu führen, wenn sie eine individuelle und personenzentrierte Pflege und Betreuung erhalten. Seit 2008 kooperiert die Stiftung mit den Maltesern Deutschland. Trainer werden in Sylviahemmet ausgebildet und in mehreren akutgerontopsychiatrischen Malteser Krankenhäusern werden die Mitarbeiter in diesen Kommunikationstechniken trainiert.

Sylviahemmet – das Konzept beruht auf vier Säulen:

  1. Beziehung: Die Beziehung zwischen der Person mit Demenz und dem Pflegepersonal steht im Mittelpunkt. Durch eine einfühlsame und empathische Beziehung sollen das Vertrauen und das Wohlbefinden der Person mit Demenz gestärkt werden.
  2. Kompetenz: Die Person mit Demenz wird als kompetent und respektiert wahrgenommen. Ihr werden Aufgaben und Aktivitäten angeboten, die sie bewältigen und in denen sie sich engagieren kann.
  3. Aktivität: Die Person mit Demenz wird dazu ermutigt, an sinnvollen und für sie bedeutsamen Aktivitäten teilzunehmen, die ihre körperlichen, geistigen und emotionalen Fähigkeiten fordern und fördern.
  4. Umgebung: Die Umgebung wird so gestaltet, dass sie den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Person mit Demenz entspricht. Sie soll Sicherheit, Geborgenheit und Orientierung bieten und dabei helfen, dass sich die Person mit Demenz in ihrer Umgebung zurechtfindet.

Das Konzept von Sylviahemmet geht also über die reine medizinische Pflege hinaus und betont die Bedeutung von Beziehungen, Kompetenzen, Aktivitäten und einer geeigneten Umgebung für das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Menschen mit Demenz. In Schweden hat sich das Konzept von Sylviahemmet inzwischen weit verbreitet und wird auch international immer bekannter.

Sylviahemmet – die Regeln

  1. Respekt und Würde: Die Pflege und Betreuung sollte auf Respekt und Würde der Person mit Demenz ausgerichtet sein.
  2. Individuelle Bedürfnisse: Die Pflege und Betreuung sollte auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Person mit Demenz abgestimmt sein und auf eine individuelle und personenzentrierte Betreuung ausgerichtet sein. Das Wünschebuch ist offen, es ist eine Haltung des ganzen Teams, Wünsche sind willkommen, ob sie immer gleich wahr werden, steht auf einem anderen Blatt. Allein die Fragehaltung und die Angebotshaltung ändert vieles für den Menschen mit Demenz.
  3. Emotionale Unterstützung: Die Pflege und Betreuung sollte auch emotionale Unterstützung bieten, um Ängste und Sorgen zu mindern. Dabei ist es nicht so wichtig WER gerade da ist, in Absprache untereinander versuchen alle die gleiche Haltung einer Person gegenüber einzunehmen.
  4. Einfühlsame Beziehungen: Eine einfühlsame und empathische Beziehung zwischen Pflegepersonal und Person mit Demenz sollte aufgebaut werden. Die Personzentrierung, die im DNQP-Expertenstandard gemeint ist.

Sylviahemmet – die Regeln im Team

  1. Zusammenarbeit: Die Zusammenarbeit zwischen Pflegepersonal und Angehörigen ist wichtig, um die bestmögliche Betreuung und Pflege der Person mit Demenz sicherzustellen. Es ist wichtig, dass alle, Ärzteschaft, therapeutisches Personal, Pflegende und Fachkräfte zusammenarbeiten. Alle, die durch den Alltag begleiten, voneinander wissen, was jeder wie macht und wie die Situation ist. Es gibt morgens immer ein Teamtreffen und dort wird alles besprochen. Bei Besonderheiten in der Tagesstruktur werden die Treffen wiederholt. Alle wissen wie sie solche Treffen auf 5-10 min. einschränken.
  2. Sicherheit: Die Umgebung sollte sicher und stabil sein, um mögliche Unfälle zu vermeiden. Farben und Beleuchtung ist sehr wichtig.
  3. Sinnvolle Aktivitäten: Die Person mit Demenz sollte an sinnvollen Aktivitäten teilnehmen, die ihre körperlichen, geistigen und emotionalen Fähigkeiten fordern und fördern. Eine Teilnehmerin, die in Schweden in einem Pflegeheim nach Sylviahemmet arbeitete, erzählte mir, dass viele biografische Hilfsmittel bei Demenz, die in Deutschland von Angehörigen gekauft werden (oder nicht), in Schweden auf Antrag durch die Gemeinde getragen werden.
  4. Freiheit und Autonomie: Die Person mit Demenz sollte soweit wie möglich in Entscheidungen und Aktivitäten einbezogen werden, um ein Gefühl von Autonomie und Freiheit zu bewahren. Grundsätzliche Angebotshaltung der Mitarbeiter ist deshalb sinnvoll.

Diese Regeln sollen dazu beitragen, dass Menschen mit Demenz eine individuelle und personenzentrierte Pflege und Betreuung erfahren, die ihre Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigt und ihnen ein sinnvolles und erfülltes Leben ermöglicht.

Sylviahemmet

ist als Kommunikationsinstrument für das Abholen von Menschen mit Demenz im Rahmen des Expertenstandards absolut geeignet.

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.

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