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Pflege von Senioren mit Verdacht auf Long-Covid

Pflege bei Long Covid

Die neuen Qualitätsindikatoren „Pflegeressourcen und Pflegeprobleme“ werden direkt durch das Long-Covid-Syndrom beeinflusst

demzufolge steigt die Herausforderung bei der aktivierenden Pflege von Senioren mit Verdacht auf Long-Covid.

Es wird Herbst und für alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen kommt die bange Frage zurück, ob es einen 3. Winter mit Covid-Infektionen gibt. Ganze Stationen und Wohnbereiche, Bewohner/Patienten und Mitarbeiter erkranken. Außerdem entsteht die Frage wer von den Bewohnern und Patienten an Long-Covid-Symptomen leidet bzw. leiden wird.

Die COVID-Pandemie ist aus medizinischer, pflegerischer und gesellschaftlicher Sicht eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Das eine ist die Akutversorgung, Bereitstellung von ausreichenden Ressourcen für Beatmungsplätze, Gesunderhaltung von Mitarbeitern damit die Versorgung garantiert bleibt, Prophylaxemaßnahmen um Folgeschäden zu vermeiden u.m.

Jetzt, mehr als 30 Monate nach Beginn der Pandemie stehen wir vor völlig anderen Herausforderungen, nämlich vor dem Problem „Long-Covid-Syndrom im höheren Alter“.

Denn im deutschen  Ärzteblatt  wurde eine Untersuchung des Boston Journal of Medicine veröffentlicht mit dem Hinweis dass jeder 3. US-Amerikaner im Alter von über 65 Jahren in den ersten 120 Tagen nach seiner Genesung von COVID-19 eine andere Erkrankung entwickelte. Eine Infektion mit SARS-CoV-2 ist vor allem für ältere Menschen gefährlich, den viel beschworenen vulnerablen Gruppen. Selbst wenn sie die akute COVID-19-Infektion überleben, muss mit Spätschäden gerechnet werden. Jeder 3. Bewohner? Was ist mit Bewohnern mit Multimorbidität oder altersassoziierter Komorbidität (weitere chronische Erkrankungen zusätzlich), sind sie mehr gefährdet?

Was hilft den Betroffenen?

Erst einmal die sachkundige Krankenbeobachtung durch Pflegefachkräfte, das Wissen um die Pathophysiologie von Atemwegserkrankungen – speziell bei Covid – der Einfluss von Vorerkrankungen, Spätfolgen und die Differenzierung zu „normalen“ Alterserkrankungen. Alle Informationen zusammengetragen und dokumentiert bilden die Grundlage zur Kommunikation mit dem Arzt.

Pflegefachkräfte achten speziell auf:

Die Vielzahl und Unterschiedlichkeit der akuten SARS-CoV-2-Virusinfektion. Demzufolge sind auch die subakuten und chronischen Symptome sehr vielschichtig.

  1. Verstärkung der geriatrischen Symptome, es kommt zu:
    • Fatigue, extreme Müdigkeit und Erschöpfung
    • Dyspnoe und Thoraxschmerzen und thorakales Engegefühl, subjektives Gefühl von Herzrhythmusstörungen
    • Schwindel und Schlafstörungen
    • Gehirnnebel als kognitive Störung
    • Depressionen und Angstzustände
    • Gelenkschmerzen und Polyneuropathie-Symptomatik
    • Tinnitus und Ohrenschmerzen
    • Appetitlosigkeit und Oberbauchschmerzen
    • olfaktorischen und gustatorischen Wahrnehmungsveränderungen
    • Ekzeme und Haarausfall

2. Pulmonologische, neurologische und gefäßbedingte Komplikationen

    • Pneumonie beidseits
    • Acute Respiratory Distress (nach Beatmung)
    • akuter Schlaganfall
    • Lungenembolie
    • Herzinfarkt
    • Herzinsuffizienz
    • Die Dauer der Rekonvalszenz scheint die Funktionseinschränkung zu bestimmen

Zuletzt 3. Immobilität aufgrund der akuten Infektion

    • Bei Senioren wird die eingeschränkte Beweglichkeit pro Tag mit einem 3% Muskelschwund berechnet. Kompensiert in der Jugend – sehr langsame Rekonvalszenz im Alter.
    • Die Sturzgefahr mit Frakturrisiko ist hoch
    • Eingeschränkte Mobilität, Verlust der Selbständigkeit und Lebenslust

Schließlich bleibt die Frage: Wie unterscheiden Pflegekräfte und Ärzte, ob dies initiale Symptome einer chronischen Erkrankung sind oder in Verbindung mit einer Long-Covid-Erkrankung stehen können?

Anhaltspunkte

  • Symptome treten 8-12 Wochen nach einer Akutinfektion auf
  • Die Symptomatik hält >3 Monate an
  • Bei bestehender Vorerkrankung im Atemwegstrakt entwickelt sich das Krankheitsbild häufig sehr schnell
  • Differentialdiagnose kann nicht durch eine Laboruntersuchung und auch nicht durch weitere einzelne Untersuchung gefestigt werden, es muss interdisziplinär vernetzt diagnostiziert werden mit einem holistischen Ansatz in Pflege und Therapie
  • Mit einer singulären, „normalen“ Laboruntersuchung kann man auch kein Long-Covid ausschließen

Rehabilitative Pflege- und Behandlungoptionen

Gerade geriatrische Patienten und Bewohner haben den Bedarf einer Vielfalt medizinischer und rehabilitativer Behandlungsmaßnahmen. So wird in der Regel eine interdisziplinäre und interprofessionelle Behandlung notwendig.

Die Pflegeziele lt. Pqsg lauten hier:

Erkrankt der Bewohner an einem Long-COVID-Syndrom erkennen Pflegefachkräfte diese Symptome frühzeitig.

  • Engmaschig erfassen die Pflegekräfte die Selbstversorgungsdefizite
  • Über- und Unterforderung des Bewohners wird vermieden
  • Der Pflegebedürftige überwindet die Krise und gewinnt seine Fähigkeiten und seine Lebensqualität zurück.
  • individuelle Planung von Behandlungs- und Grundpflegemaßnahmen lt. Pflegestandard

Möchten Sie dass Ihre Mitarbeiter fit sind für die Herausforderung und umfassend geschult Senioren mit dem Verdacht auf Long Covid sachkundig zu pflegen?

In diesem Seminar kann alles zur Pflege von Senioren mit Long Covid Syndrom erlernt werden. Transfer des Erlernten in die Strukturen eines Pflegeheims/für die ambulante Pflege werden in Fallstudien besprochen:

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.

 

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