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Angemessenes Verhalten bei sexuellen Übergriffen von Bewohnern

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Wenn alte Menschen umarmen, ist das sexuell motiviert?

Jede(r) MitarbeiterIn in der Altenhilfe kennt es, ca. 1/3 der BewohnerInnen möchten gerne umarmt werden. Sie haben ein „Berührungsloch“. Die Situation ist wie folgt: die Liebsten sind verstorben, die erwachsenen Kinder umarmen nicht ausreichend bzw. werden nicht mehr erkannt. Freunde aus der Vergangenheit haben schon die Augen geschlossen. So bleiben also die Mitarbeiter.

(Wie bei vielen meiner Beiträge gilt auch hier, dass ich aus meinem Dozentenalltag berichte – das mag nicht immer repräsentativ für alle Einrichtungen der Pflege sein.)

Der Grat ist schmal.

Und jeder Mitarbeiter muss für sich selbst klären, wie er wen, wann berühren möchte. Die Klärung von Nähe und Distanz ist wichtig. Was sind intime Zonen, was darf berührt werden. Wichtig ist zu verstehen, dass Bewohner die Mitarbeiter als Ganzes wahrnehmen. d.h. wenn das Team sich nicht einig ist, wo ungefähr die Grenzen liegen, kommt es zur Verwirrung bei den Bewohnern. Das betrifft das „Duzen“ und die Grenzen der Berührung.

Eine Lösung ist „Basales Aktivieren/Basales Berühren“ pqsg. mit den Händen die Tiefenempfindung des Menschen stimulieren. „Sprechen“ mit dem limbischen System, dem Bereich der Gefühle.

Es ist wichtig, dass ältere Menschen im Pflegeheim Liebe und Berührung erfahren, um ein Gefühl von Wohlbefinden, Sicherheit und Geborgenheit zu erleben. Berührung und körperliche Nähe können auch dazu beitragen, die körperliche und geistige Gesundheit zu verbessern.

Ältere Menschen im Pflegeheim erfahren Liebe und Berührung, auch das ist nicht sexuell

Unser Tun umfasst:

  • Umarmungen und Berührungen: Umarmungen, Händchenhalten und andere Berührungen können älteren Menschen im Pflegeheim ein Gefühl von Zuneigung und Geborgenheit geben.
  • Gespräche und Zuhören: Durch einfache Gespräche und Zuhören können ältere Menschen im Pflegeheim das Gefühl haben, dass sie gehört und verstanden werden. Dies kann ein Gefühl von Wertschätzung und Liebe vermitteln. Beim Zuhören kann man die Hand des Gegenübers im Sandwichgriff schützend halten, das beruhigt.
  • Massagen und Körperpflege: Massagen und Körperpflege können älteren Menschen im Pflegeheim ein Gefühl von Entspannung und Wohlbefinden geben. Es ist wichtig, dass die Betreuungskräfte hierbei auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Bewohner eingehen. Kosmetikstunden, Haare bürsten, Gesichtsmassage usw.
  • Aktivitäten und gemeinsame Erlebnisse: Gemeinsame Aktivitäten und Erlebnisse können ältere Menschen im Pflegeheim Freude und ein Gefühl der Verbundenheit vermitteln. Das können gemeinsame Spaziergänge, Ausflüge, Spiele oder andere Freizeitaktivitäten sein.
  • Haustiere: Haustiere wie Hunde oder Katzen können älteren Menschen im Pflegeheim Liebe und Zuneigung vermitteln. Haustiere können auch dazu beitragen, Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu steigern. Und das soll nicht zynisch klingen, manchmal hilft auch ein großes Kuscheltier bzw. Kuscheltiere die schnarchen, atmen (Batteriebetrieb)

Es ist wichtig, dass Pflegekräfte im Pflegeheim auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Bewohner eingehen und sich bemühen, eine liebevolle und einfühlsame Atmosphäre zu schaffen. Liebe und empathische Berührung können dazu beitragen, dass sich ältere Menschen im Pflegeheim wohl und geborgen fühlen.

Sexuelle Übergriffe zu Mitarbeitern

Meist sind die Protagonisten männliche Heimbewohner und junge Mitarbeiterinnen. Oft sind die Grunderkrankungen M. Alzheimer, M. Korsakow, Männer die in ihrer Erinnerungsinsel verweilen, die mit der Werbe-Zeit um das weibliche Geschlecht verbunden ist.

So ist es ganz wichtig, genau hinzuschauen, Empathie zu zeigen und auch etwas Humor walten zu lassen. Die entschiedene Abwehr der Übergriffe, sowohl verbal als auch durch klares Wegschieben der Hand, ist der erste Schritt.

Erst wenn das nicht fruchtet, gilt Folgendes:

Sexuelle Übergriffe von Bewohnern gegen Mitarbeiter sind ein ernstes Problem und müssen angemessen behandelt werden. Hier sind einige Schritte, die Sie unternehmen können, um sich gegen sexuelle Übergriffe zu verteidigen:

  • Sichere Umgebung schaffen: Es ist wichtig, eine sichere Umgebung zu schaffen, in der Mitarbeiter vor sexuellen Übergriffen geschützt sind. Hier ist die Implementierung von Sicherheitsprotokollen, Schulungen und Maßnahmen zur Prävention von sexuellen Übergriffen gefragt.
  • Klare Grenzen setzen: Mitarbeiter sollten klare Grenzen setzen und deutlich machen, was akzeptables Verhalten ist und was nicht. Grenzverletzungen sollten sofort und bestimmt angegangen werden.
  • Deeskalationstechniken anwenden: Wenn ein Bewohner sexuell aggressives Verhalten zeigt, können Deeskalationstechniken angewendet werden, um die Situation zu entschärfen. Dazu gehören das Ansprechen des Bewohners mit ruhiger Stimme, das Zeigen von Empathie und das Ermutigen des Bewohners, über seine Gefühle zu sprechen.

Entscheidung ob sexuelle Übergriffe in die Öffentlichkeit gebracht werden

  • Sofortige Meldung an die Einrichtungsleitung: Jeder Vorfall von sexuellen Übergriffen sollte unverzüglich der Einrichtungsleitung gemeldet werden. Die Einrichtung sollte ein Protokoll haben, wie mit solchen Vorfällen umgegangen wird.
  • Unterstützung suchen: Mitarbeiter sollten sich bei sexuellen Übergriffen nicht scheuen, Unterstützung zu suchen. Dies kann bei Kollegen, Vorgesetzten oder externen Ressourcen wie Therapeuten oder Beratungsstellen geschehen.
  • Anzeige erstatten: In einigen Fällen kann es notwendig sein, eine Strafanzeige zu erstatten. Die Mitarbeiter sollten in diesem Fall den Vorfall sofort bei der Polizei melden und sich von einem Anwalt beraten lassen.

Teamarbeit ist gefragt. Es ist wichtig, sexuellen Übergriffen von Bewohnern gegen Mitarbeiter in einem Pflegeheim angemessen zu begegnen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Eine sichere Umgebung und klare Grenzen können helfen, sexuelle Übergriffe zu verhindern, während Deeskalationstechniken und Unterstützung den Mitarbeitern helfen können, mit sexuellen Übergriffen umzugehen.

Sexualisierte Gewalt zwischen Bewohnern

Es ist eine komplett andere Ausgangslage, wenn Bewohner, die einen gesetzlichen Betreuer haben, vielleicht auch dement sind, von anderen Bewohnern zum Sex angeleitet werden. Beispiele kenne ich einige, manche machen mich sprachlos.

Hier sind die meisten aktiven Protagonisten, Männer und die, die angeleitet werden, Frauen. Sexualisierte Gewalt zwischen Bewohnern in einem Pflegeheim ist ein sehr sensibles Thema, das ernst genommen und angemessen behandelt werden muss.

Was ist zu tun bei sexuellen Übergriffen?

  • „Vorboten“ im Team besprechen: Fallbesprechung im Team, betroffene Bewohner räumlich trennen, überlegen, ob und wann die Kinder hinzugezogen werden – vor allem, wenn die Kinder auch gesetzliche Betreuer sind. Wenn ein dementer Mann nachts wandern geht und sich zu Frau Müller legt, scheint das vielleicht in der Mitarbeitergruppe witzig, für Frau Müller ist es selten ein Spaß.
  • Sofortiges Eingreifen: Wenn Sie Zeuge von sexualisierter Gewalt zwischen Bewohnern werden, sollten Sie sofort handeln, um die Betroffenen zu schützen. Trennen Sie die Betroffenen voneinander und stellen Sie sicher, dass sie sicher sind.
  • Dokumentation: Es ist wichtig, den Vorfall genau zu dokumentieren, einschließlich der beteiligten Personen, des Ortes und des Zeitpunkts des Vorfalls. Diese Informationen sind wichtig für weitere Untersuchungen und zur Berichterstattung.
  • Meldung an den Arzt und die Einrichtungsleitung: Melden Sie den Vorfall unverzüglich der Einrichtungsleitung. Die Einrichtung sollte einen Verhaltenskodex und Richtlinien für die Prävention und den Umgang mit sexueller Gewalt haben. Allerdings ist es wichtig, dass diese Richtlinien umgesetzt und eingehalten werden. ggf. kann der Arzt durch Hormongabe den Drang minimieren.
  • Unterstützung für Betroffene: Bieten Sie Unterstützung für die Betroffenen an, einschließlich emotionaler Unterstützung und ggf. professioneller Hilfe. Wichtig ist auch, dass den Betroffenen ihre Rechte erklärt werden und sie bei Bedarf Hilfe bei der Einreichung einer Beschwerde oder Anzeige erhalten. Eine Fallstudie, die mir im Seminar erzählt wurde: die Frau war das „schwarze Schaf“ der Mitarbeitergruppe, ihr wurde nachgestellt von einem männlichen Bewohner … und keiner hat geholfen – bis zum Zeitpunkt der Seminars.
  • Prävention: Um sexualisierte Gewalt zwischen Bewohnern zu verhindern, ist es wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was akzeptables Verhalten ist und was nicht. Im Team muss eine Klärung geschaffen werden, damit alle an einem Strang ziehen. Kurz gesagt, Schulungen und Workshops können dazu beitragen, das Bewusstsein zu schärfen und das Personal zu sensibilisieren.

Fazit bei sexuellen Übergriffen

Es ist wichtig, sexualisierte Gewalt zwischen Bewohnern in einem Pflegeheim ernst zu nehmen und angemessen zu handeln. Mitarbeiter sind aufgerufen, ein sicheres und respektvolles Umfeld für alle Bewohner zu schaffen, in dem sie sich wohl und geschützt fühlen.

Mit meinen Seminaren unterstütze ich Teams

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.

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