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Der verschwiegene Kummer mit der Kontinenz, der Expertenstandard hilft

Inkontinenz Kontinenz Beckenbodentraining

Expertenstandard des DNQP zur Förderung von Harnkontinenz in der Pflege – Hilfe für den verschwiegenen Kummer mit der Kontinenz

Der Expertenstandard DNQP zur „Förderung der Harnkontinenz in der Pflege“ definiert Kontinenz wie folgt:

Die Fähigkeit, willkürlich und zur passenden Zeit an einem geeigneten Ort die Blase zu entleeren.

Doch es gibt Kummer mit der Kontinenz in Einrichtungen der Pflege. Es fehlt häufig an einem ausführlichen Kontinenzprofil, an der richtigen Anleitung bzw. Begleitung des Erhalts von Kontinenz und Inkontinenzmaterial wird oft zu schnell eingesetzt. Häufig stellt sich die Situation so dar: bei Pflegekräften und Betreuern herrscht herrscht häufig die Meinung, dass bei Inkontinenz „nichts zu machen ist“.

Zusätzlich suggeriert die Fernsehwerbung nachmittags und am frühen Abend, dass es bei beginnenden „Problemen“ nur eine Lösung gibt: diskret eingesetztes Inkontinenzmaterial, das nicht sichtbar ist.

Im Gegensatz dazu steht lt. der vorbereitenden Analyse für den Expertenstandard, dass es 90% der Betroffenen besser geht, wenn eine Klärung sichtbar ist mittels eines Kontinenzprofils. Und sowieso nach dem Beginn von angepassten Therapie- und Pflegemaßnahmen beim Thema „Kontinenz / Inkontinenz“.

Da möchte ich ansetzen mit dem Expertenstandard und einem Seminar. Ich möchte Möglichkeiten eröffnen und Abhilfe zu schaffen. Denn 23 Jahre als Trainerin in der Pflege und Altenhilfe fasse ich dieses heiße Eisen gerne an und berichte von der Realität wie ich sie in meinen Inhouse-Schulungen erlebe. Kontinenztraining in Zeiten von Personalmangel. Zeitmanagement auch bei dieser Pflegeleistung ist meine Motivation. Wenn ich Mitarbeiter erreichen möchte, muss ich auch Antworten anbieten können zum Thema „Kontinenztraining und Personalknappheit“.

Betroffen von Kummer mit der Kontinenz scheinen mehr die Frauen im höheren Alter in einer Einrichtung zu sein. Sowohl die genaue Analyse, als auch die physiotherapeutischen Interventionen und die angepasste Hilfsmittelversorgung werden erleichtert durch eine geschlechterspezifische Sichtweise.

So konzentriert sich dieser Artikel auf Frauen und Kontinenz.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass Männer nicht unterstützt werden sollen. Sie brauchen jedoch eine andere Analyse, ein anderes Kontinenzprofil, eine andere Unterstützung. Unterschiede werden in Seminaren nach Bedarf thematisiert, passende Maßnahmen besprochen.

2014 gab es die 1. Aktualisierung des Expertenstandards zur „Förderung der Harnkontinenz in der Pflege“. Seit also 8 Jahren gilt der Expertenstandard mit seinen Aufgaben für die Pflege zur Qualitätssicherung. Seitdem hat sich für Bewohnerinnen zum Thema Kontinenz nicht viel verändert. Zumindest wie sich die Lage bei meinen Besuchen in Einrichtungen der Altenhilfe für meine unterschiedlichen Seminaren darstellt.

Der Expertenstandard zur Erhaltung der Kontinenz zeigt auf, wie wichtig die richtige Vorgehensweise ist und die bedarfsangepasste Beratung.

Wie es ideal ablaufen kann: Schon beim Heimeinzug wird mit der Einschätzung der Situation begonnen und der/die neue BewohnerIn wird über die Wichtigkeit des Kontinenzprofils informiert. Anhand der hauseigenen Checkliste oder aus einem Pflegestandard des pqsg wird ein Assessment mit einem Miktionsprotokoll durchgeführt. Sobald alle Informationen gesammelt sind, beginnt die Einschätzung und die dazu passende Maßnahmenplanung zum Erhalt bzw. zur Stabilisierung der Kontinenzsituation. Von Erinnerung an den anstehenden Toilettengang über begleitete Toilettengänge bis zur Wahl des passenden Inkontinenzmaterials steht alles auf dem Plan.

Falls das Kontinenzprofil ergibt, dass Inkontinenzhilfen die richtige Maßnahme sind,

übernimmt dies üblicherweise die Krankenkasse. Je nach Krankenkasse fällt die Inkontinenzpauschale unterschiedlich aus, zwischen 30 € und 60 € monatlich. Wenn die Kalkulation aufzeigt, dass 90 Pantys ausreichen (Kosten ca 55 € bei einer Saugstärke 5,5 von 7 Tropfen und Fassungsvermögen 520 ml) muss nur eine Sicherheitsmenge für Zusatzbedarf selbst finanziert werden.

Für stationäre Einrichtungen gibt es bei den Krankenkassen folgende Formulierung: ist die Verordnung von Inkontinenzmaterial medizinisch nicht notwendig oder werden zur Erleichterung der Pflege eingesetzt, muss das Heim die Kosten tragen. Nicht nur deshalb ist die Einschätzung der Kontinenzsituation ein anhaltender Prozess für Pflegefachkräfte.

Es ist der Weg, dass die Selbständigkeit der Betroffenen und vor allem die Lebenslust und die Freude an sozialen Kontakten lange erhalten bleibt.

Denn die Angst vor Sichtbarkeit der Inkontinenz bewirkt, dass der Lebensradius massivst eingeschränkt wird. Oft bleibt nur noch der Radius „Toilettenerreichbarkeit“.

In meinem Seminar lernen Pflege- und Betreuungskräfte alles zum Thema Kontinenz, vom Inkontinenzprofil über angepasstes Beckenbodentraining bis zur Wahl des richtigen Inkomaterials:

 

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.

 
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