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Krankenbeobachtung ohne Hilfsmittel für Pflege- und Betreuungskräfte

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Jede Fallbesprechung profitiert von guter Krankenbeobachtung

Eine gute, zielgerichtete Fallbesprechung profitiert von Mitarbeitern, die eine gute Krankenbeobachtung kennen. Krankenbeobachtung dient

  • der Feststellung bestehender Krankheiten, Gebrechen oder Einschränkungen
  • zur Früherkennung von Krankheiten und Prodromalstadien
  • somit zur Verhütung von Schaden für den Patienten
  • zur Förderung und Wiederherstellung der Gesundheit
  • zur Linderung und Minimierung von Leiden

Mit allen Sinnen wird Krankenbeobachtung ohne technische Hilfsmittel durchgeführt – Beispiele:

  • systematisches Observieren des Betroffenen vom Kopf nach untern, (Zustand von Haaren, Haut, Hautanhängel, des weiteren Körperhaltung, Bewegung, Mimik, Gestik u.m)
  • Hören von Stimme/Lebenskraft, Atemgeräuschen, Darm-/Verdauungsgeräuschen u.m.
  • Riechen von Ausscheidungen über die Haut, Harnblase und Darm
  • Palpieren von Puls, Überwärmung von Haut, Verspannungen der Muskulatur usw.

Das Pflegewissen Krankenbeobachtung hat und hatte eine große Faszination für mich, schon als Lernschwester der DRK-Schwesternschaft Berlin. Da hat es begonnen. In der Krankenpflegeschule nahm Krankenbeobachtung zu jedem Krankheitsbild einen großen Raum ein. Das Wissen, das damals seinen Anfang nahm, habe ich mit viel Wissensdurst über all die Jahre weiterentwickelt. Und heute gebe ich es mit meiner großen Leidenschaft fürs Thema weiter.

Ich kann allein beim Beobachten von Menschen auf der Straße anhand vieler kleiner Anzeichen, chronische Erkrankungen erkennen, die kaum sichtbar sind – so lange man nicht weiß, worauf man achten kann und wie es auszuwerten ist.

Im Grunde kann Krankenbeobachtung ohne technische Hilfsmittel auch empirisches analytisches Beobachten nennen

  • es ist ein lebenslanges Lernen
  • viel Literatur und Bildmaterial steht zur Verfügung, um Ergebnisse zu festigen
  • es sollte frei von Sympathie und Antipathie sein
  • keine Zufallsbeobachtungen spiele eine Rolle, nur regelmäßige – außer im klinischen Notfall
  • jede Berufsgruppe in der Pflege hat ihren eigenen Zugang, ob Physiotherapeut, Pflegekraft, Betreuer oder Arzt

Deshalb ist es wichtig, bei Fallbesprechungen alle Informationen zusammen zu tragen, zum Wohle des Patienten/Bewohners.

Was versteht man also unter Krankenbeobachtung ohne technische Hilfsmittel?

  • Ganz allgemein: Unter Krankenbeobachtung ohne technische Hilfsmittel versteht man die körperliche Untersuchung und vor allem die Beobachtung des Patienten/Bewohners durch Pflegekräfte, Pflegefachkräfte und Betreuer Ärzte, ohne den Einsatz von technischen Hilfsmitteln wie z.B. Blutdruckmessgeräten, Pulsoximetern oder Thermometer. Dabei werden die Vitalparameter des Patienten wie Puls, Atmung, Blutdruck und Körpertemperatur auf andere Weise überprüft, wie z.B. durch das Abtasten (Palpieren) von Puls und Blutdruck (Gefäßfülle der Carotiden).
  • Die Krankenbeobachtung ohne technische Hilfsmittel umfasst auch die Beobachtung des Patientenverhaltens und der Symptome. Pflegekräfte können beispielsweise die Farbe und den Zustand der Haut, die Pupillenreaktion, die Beweglichkeit und die Allgemeinzustand des Patienten beurteilen. Sie können auch das Verhalten des Patienten beobachten, wie z.B. ob er wach, orientiert und aufmerksam ist oder ob er verwirrt, desorientiert oder schläfrig erscheint.
  • Die Krankenbeobachtung ohne technische Hilfsmittel erfordert eine sorgfältige körperliche Untersuchung und Beobachtung, um den Zustand des Patienten korrekt zu beurteilen. Diese Methode erfordert viel Erfahrung und Kompetenz seitens der Pflegekräfte, viele Praktizieren, Lernen und Austauschen, um eine genaue Diagnose und Behandlung zu gewährleisten.
  • Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Verwendung von technischen Hilfsmitteln in bestimmten Situationen notwendig sein kann, um eine genaue Diagnose und Behandlung zu gewährleisten

Krankenbeobachtung ohne technische Hilfsmittel hat einige Vorteile:

  1. Menschliche Nähe: Wenn Krankenbeobachtung ohne technische Hilfsmittel durchgeführt wird, ermöglicht dies den Pflegekräften eine engere Beziehung zu den Patienten. Durch eine direkte körperliche Untersuchung kann der Pflegekraft der Zustand des Patienten besser einschätzen und die Betreuung kann auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten angepasst werden.
  2. Kosten: Technische Hilfsmittel zur Krankenbeobachtung können sehr teuer sein. Wenn die Beobachtung ohne technische Hilfsmittel durchgeführt wird, können diese Kosten eingespart werden.
  3. Verfügbarkeit: Technische Hilfsmittel zur Krankenbeobachtung sind nicht immer verfügbar, insbesondere in ländlichen Gebieten oder in Entwicklungsländern. Durch die Beobachtung ohne technische Hilfsmittel können auch in solchen Situationen die Patienten gut betreut werden.
  4. Vermeidung von Überdiagnostik: Technische Hilfsmittel können manchmal ungenaue oder inkorrekte Ergebnisse liefern, was zu Überdiagnostik und unnötigen Interventionen führen kann. Wenn die Krankenbeobachtung ohne technische Hilfsmittel durchgeführt wird, kann dies dazu beitragen, unnötige Eingriffe zu vermeiden. Ein kleines Beispiel: Distorsion des Sprunggelenks, ein erfahrener Arzt/Pflegefachkraft wird die Aufklappbarkeit des Sprunggelenks prüfen und erst wenn dieser Befund unklar ist, ein Röntgenbild verordnen. Ein Arzt, der nicht erfahren ist bzw. sich auf die Technik verlässt, sieht das schmerzhafte Sprunggelenk und ordnet erst einmal ein Röntgenbild an.
  5. Persönliche Erfahrung: Krankenbeobachtung ohne technische Hilfsmittel kann für Pflegekräfte eine Möglichkeit sein, ihre Fähigkeiten und Erfahrungen in der körperlichen Untersuchung und Beobachtung zu verbessern. Dies kann ihre Kompetenz in der Pflege erhöhen und ihnen ein besseres Verständnis für den Zustand des Patienten vermitteln.

Insgesamt gibt es also einige Vorteile bei der Krankenbeobachtung ohne technische Hilfsmittel. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Verwendung von technischen Hilfsmitteln in bestimmten Situationen notwendig sein kann, um eine genaue Diagnose und Behandlung zu gewährleisten.

Genug geschwärmt!

Die Seminare sind für die Mitarbeiter immer faszinierend, da ich sie auf die Berufsgruppe zuschneide, die mit mir zusammen stitzt, ein Beispiel von Seminarinhalten für Betreuer:
  • systematische Krankenbeobachtung für das höhere Lebensalter ohne technische Hilfsmittel und Dokumentation
  • Wie beobachte ich u.U. Medikamentenumstellung, Genesungsfortschritten, Schmerzlinderungsmaßnahmen, Ernährungsumstellung, Aktivierungsmaßnahmen uvm.
  • Gezielte Krankenbeobachtung bei Schlaganfall (Notfall und chronische Einschränkungen), Diabetes mellitus (Unter-Überzuckerung),
  • Dehydration, Verwirrtheit, psychiatrische Ausnahmezustände
  • Formulierungshilfen für die Dokumentation
Sprechen Sie mich direkt an und ich sende Ihnen eine passende Seminarausschreibung zu.
Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.
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