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Gewaltprävention und Deeskalation in Pflege und Betreuung

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Gewaltprävention in der stationären Altenhilfe und Eingliederungshilfe

Gewaltprävention in der stationären Altenhilfe und auch in der Eingliederungshilfe ist ein wichtiges Thema, da ältere Menschen in Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen oft besonders schutzbedürftig sind. Gewalt kann in verschiedenen Formen auftreten, wie z.B. körperliche Gewalt, psychische Gewalt, Vernachlässigung, Ausbeutung und sexuelle Gewalt. Gewalt kann zwischen Bewohnern auftreten oder auch vom Pflegepersonal ausgehen.

  • Ich biete dieses Thema seit 8-10 Jahren an, höre also sehr viele Beispiele von Mitarbeitern zu den unterschiedlichen Aspekten an Zwang und Gewalt. Sehr zu Herzen ging mir eine Begebenheit, bei der einem jungen, erwachsenen, körperlichen behinderten Menschen aus erzieherischen Gründen der Rollstuhl verweigert wurde – er konnte nicht stehen und saß in der Folge auf dem Boden, ohne sich selbst aus dieser Situation befreien zu können.

Um Gewalt in der stationären Altenhilfe zu vermeiden, ist es wichtig, ein Bewusstsein für die Risikofaktoren zu schaffen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört beispielsweise, dass das Personal regelmäßig geschult wird, um frühe Warnzeichen zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

  • Eine offene Kommunikation zwischen Bewohnern und Pflegepersonal kann ebenfalls dazu beitragen, Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen. Darüber hinaus können klare Regeln und ein Verhaltenskodex für das Personal dazu beitragen, Gewalt zu verhindern. Das ist nur möglich, wenn alle Bewohner bewusst und nicht dement sind. Die Wahrheit ist, wir haben das teilintegrative Pflegekonzept zu fast 100% und damit leben immer gemischte Bewohnergruppen zusammen – Konflikte vorprogrammiert.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung der Selbstbestimmung und Würde der Bewohner. Indem man ihre Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigt, kann man Konflikte vermeiden, die aus einer Einschränkung ihrer Freiheit oder Autonomie resultieren. Die Wahrheit ist, dass Personalmangel und andere Faktoren dazu führen, dass die Empathie häufig verloren geht.

  • Insgesamt ist die Gewaltprävention in der stationären Altenhilfe eine komplexe Aufgabe, die ein gemeinsames Engagement von Personal, Bewohnern und Angehörigen erfordert. Eine umfassende Strategie, die alle Aspekte des Pflegeprozesses abdeckt, kann dabei helfen, ein sichereres und respektvolleres Umfeld für ältere Menschen zu schaffen.

Deeskalation – Maßnahmen für die Altenhilfe und Eingliederungshilfe

  • Raumgestaltung: Die Gestaltung der Räume kann dazu beitragen, Konflikte zu minimieren. Zum Beispiel können ruhige Ecken oder Rückzugsmöglichkeiten geschaffen werden, um Bewohnerinnen und Bewohner in stressigen Situationen zu entlasten. Zweibettzimmer sollen der Vergangenheit angehören.
  • Schulung des Personals damit ein personenzentrierter Ansatz zur normalen Herangehensweise im Umgang mit Bewohnern gehört.  Mitarbeiter sollten auf Konfliktmanagement und Deeskalationstechniken geschult werden. Sie sollten in der Lage sein, Konflikte frühzeitig zu erkennen und effektive Maßnahmen zur Deeskalation zu ergreifen. Es ist wichtig, dass das Personal auf die individuellen Bedürfnisse und Persönlichkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner eingeht. Ein personenzentrierter Ansatz kann helfen, Konflikte zu vermeiden oder zu minimieren. Realität heute ist oft – Anmerkung von Mitarbeitern zu den individuellen Bedürfnissen – der Ausdruck von Sorge, wenn einem ein Extrawürstchen genehmigt wird, alle in die Wunschkiste greifen wollen.
  • Kommunikation: Die Kommunikation zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie dem Personal sollte offen und respektvoll sein. Missverständnisse und Konflikte können vermieden werden, wenn alle Beteiligten miteinander sprechen und zuhören. Etwas sehr Einfaches und doch so Schwieriges: Klärung im Team zum „Duzen“ – nach wie vor ein Problem in den Teams.
  • Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Atemübungen oder progressive Muskelentspannung können helfen, die Spannungen bei Bewohnerinnen und Bewohnern zu lösen. Realität: Betreuungsmitarbeiter müssen ihre Zeit hauptsächlich in die Gruppenbeschäftigung planen und haben wenig Zeit für Einzelbeschäftigungen. Entspannungsübungen eintrainieren geht nur im Einzelaustausch – es sei denn wir haben 100% bewusste Bewohner im Wohnbereich.
  • Konfliktmediation: In einigen Fällen kann eine neutrale Person, wie ein Konfliktmediator, eingesetzt werden, um bei der Deeskalation zu helfen.
  • Es ist wichtig, dass diese Maßnahmen regelmäßig überprüft und angepasst werden, um sicherzustellen, dass sie effektiv sind und den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner entsprechen.

Gewaltprävention – Mitarbeitereinsatz

Viel zu tun – so manche Führungskraft, die meine Ausführungen liest, ist vielleicht nicht einverstanden mit meinen Ausführungen. Mein Tipp: machen Sie eine anonyme Befragung unter Ihren Mitarbeitern (durch Mediator) mit anonymer Weiterleitung und Sie werden überrascht sein. Wenn sich Mitarbeiter trauen zu erzählen, was sie alles sehen …

Ich habe mehrere solcher Projekte geleitet und eine stattliche Sammlung aus der Praxis.

Ein lebendiges Gewaltschutzkonzept wird idealerweise von den Mitarbeitern selbst gefüllt. Ich unterstütze gern mit

meinen Seminaren zum Thema:

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.
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