Home > Aktuell informiert > Pflegequalität verbessern mit den Expertenstandards des DNQP

Pflegequalität verbessern mit den Expertenstandards des DNQP

dnqp-expertenstandard-dnqp

Die Expertenstandards des DNQP – eine Erfolgsgeschichte

Der Expertenstandard des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) ist ein Instrument zur Verbesserung der Pflegequalität in Deutschland. Der DNQP ist eine Einrichtung, die sich mit der Qualitätsentwicklung in der Pflege auseinandersetzt und die Erarbeitung von Expertenstandards unterstützt.

Die Erfolgsgeschichte der Expertenstandards des DNQP begann 2000 mit der Veröffentlichung des Expertenstandards zur Dekubitusprophylaxe, 1. Aktualisierung 2010, 2. Aktualisierung 2017.
Viele arbeiten mit und es werden kontinuierlich mehr. Die Öffentlichkeit sieht als Vertreter des Lenkungsausschusses hauptsächlich Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik, Witten, Prof. Dr. Andreas Büscher, Osnabrück und Prof. Dr. Astrid Elsbernd, Esslingen, die seit Beginn dabei sind. Dazu kommen Experten für jedes Thema, die den Aufbau/die Aktualisierung inhaltlich begleiten.

  • Der Expertenstandard des DNQP beschäftigt sich mit einem bestimmten Thema, wie z.B. „Schmerzmanagement in der Pflege“, „Dekubitusprophylaxe“ oder „Ernährungsmanagement zur Sicherung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege“. Der Standard formuliert Ziele, Maßnahmen und Prozesse, die zur Verbesserung der Pflegequalität in Bezug auf das gewählte Thema beitragen sollen.
  • Der Expertenstandard ist in der Pflegepraxis ein wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung und -verbesserung. Er hilft Pflegefachkräften, ihre Arbeit zu evaluieren, bestehende Maßnahmen zu überprüfen und gegebenenfalls neue Ansätze zu entwickeln. Der Expertenstandard ist auch ein wichtiges Instrument zur Schulung und Fortbildung von Pflegepersonal.
  • Die Erarbeitung eines Expertenstandards erfolgt in mehreren Phasen, die unter anderem die Entwicklung des Standards, die Prüfung durch Experten und die Implementierung in der Praxis umfassen. Der DNQP sorgt dabei für eine wissenschaftliche Fundierung und eine breite Abstimmung mit Praktikern, Forschern und Experten.

Insgesamt leistet jeder Expertenstandard des DNQP einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Pflegequalität und zur Weiterentwicklung der Pflegepraxis in Deutschland.

Verbesserung der Pflegequalität auch ohne Expertenstandard möglich?

Ja, Pflegequalität ohne Expertenstandard ist zwar möglich, doch unsinnig, denn die ausgearbeitete Struktur eines jeden Expertenstandards hilft deutschlandweit jeder Pflegefachkraft, die wichtigen Maßnahmen, sei es Pflegediagnostik mittels Checklisten, sei es Behandlungsmaßnahmen, deren Qualität überprüft wurde, rechtssicher durchzuführen.

Ein etwas angestaubter Begriff dafür ist „Pflege nach lege artis“, passt jedoch.

  • Definition „lege artis“: der in § 630a Absatz 2 BGB festgelegte lege-artis-Grundsatz für die Heilberufe ist sogar kodifiziert. Danach hat eine Behandlung nach den zum Zeitpunkt der Behandlung bestehenden, allgemein anerkannten fachlichen Standards zu erfolgen, soweit nicht etwas anderes vereinbart wird

Die regelmäßige Aktualisierung eines jeden Expertenstandard hält die Rechtssicherheit aktuell. So kann ein Expertenstandard genutzt werden, wie ein Rezeptbuch – für das entsprechende Pflegethema. Wird Gutachterwissen benötigt, werden auch dann die Vorgaben der Expertenstandards genutzt.

Anhaltende Pflegequalitätsverbesserung mit den Expertenstandards des DNQP

Die weitere Verbesserung der Pflegequalität in der Pflege ist ein wichtiges Ziel, um die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Bewohner und/oder Patienten zu erhöhen. Hier sind einige Schritte, die dazu beitragen können:

  • Schulung und Fortbildung des Personals: Eine regelmäßige Schulung und Fortbildung des Personals kann dazu beitragen, dass sie über die neuesten Techniken und Verfahren informiert sind, um eine qualitativ hochwertige Pflege zu gewährleisten.
  • Förderung der Kommunikation: Eine offene und effektive Kommunikation zwischen Bewohnern/Patienten, Pflegepersonal und Angehörigen kann dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und die Pflegequalität zu verbessern.
  • Personenzentrierte Pflege: Eine auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner zugeschnittene Pflege kann dazu beitragen, ihre Lebensqualität zu verbessern und ihre Selbstständigkeit zu fördern.
  • Förderung von sozialen Kontakten: Soziale Kontakte und Aktivitäten können das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Bewohner verbessern. Es sollten daher regelmäßig soziale Aktivitäten und Veranstaltungen angeboten werden. In der Patientenversorgung findet dieser Punkt keine Beachtung
  • Regelmäßige Überprüfung und Bewertung: Eine regelmäßige Überprüfung der Pflegequalität und der Zufriedenheit der Bewohner/Patienten kann dazu beitragen, Mängel aufzudecken und Maßnahmen zu ergreifen, um die Pflegequalität zu verbessern.
  • Einsatz von Technologie: Technologie, wie z.B. elektronische Patientenakten oder Überwachungssysteme, können dazu beitragen, die Qualität der Pflege zu verbessern, indem sie die Effektivität und Effizienz der Pflegeprozesse erhöhen.
  • Einbeziehung von Angehörigen: Die Einbeziehung von Angehörigen in den Pflegeprozess und die Entscheidungen kann dazu beitragen, die Qualität der Pflege zu verbessern und die Zufriedenheit der Bewohner/Patienten zu erhöhen.

Expertenstandards DNQP für ein ganzheitliches Konzept

Die Verbesserung der Pflegequalität erfordert ein ganzheitliches Konzept, das alle Aspekte der Pflege umfasst. Durch eine Kombination der oben genannten Schritte und Maßnahmen können die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Bewohner in der stationären Altenhilfe verbessert werden.

Viel Arbeit – und sie beginnt bei den Qualitätsbeauftragten der Einrichtung. Ihre Aufgabe ist die Implementierung des neuen Expertenstandards/Aktualisierung. Das Qualitätsmanagement in einer Pflegeeinrichtung umfasst die Planung, Umsetzung, Kontrolle und Verbesserung aller Maßnahmen, die darauf abzielen, die Qualität der Pflege und Betreuung von Patienten oder Bewohnern zu sichern und zu verbessern.

Expertenstandards des DNQP und die Praxis

Und zum Schluss komme ich genau an diesem Punkt wieder mit meiner Dozentenerfahrung aus dem Pflegealltag:

Werde ich zur Begleitung der Implementierung von Neuerungen beauftragt, sehe ich häufig, dass Mitarbeiter recht wenig wissen zum Inhalt der Aktualisierung/Expertenstandard. Bis heute habe ich noch keine Einrichtung erlebt, in der die Mitarbeiter zielsicher entscheiden können, ob Fremd- oder Eigeneinschätzung beim Thema Schmerzstärke gewählt wird. Oder die richtige Anwendung der numerischen Rating Skala für einen sicheren Referenzbereich. Auch bei Fallbesprechungen zu herausforderndem Verhalten wird die Verstehenshypothese des Expertenstandards nicht angewendet … usw. Klar ist mein Blick einseitig, denn ich werde ja beauftragt, wenn Schulungsbedarf besteht.

Wenn ich dann nachfrage – mein eigenes Assessment – wie sie von Neuerungen zu den Expertenstandards erfahren. Dann höre ich häufig: Vorgesetzte oder QB erscheinen im Pflegebüro mit einer Namensliste für die Mitarbeiter und den Eckdaten der Neuerungen. Informiert wird die Stations- bzw. Wohnbereichsleitung, die ihrerseits in der nächsten Teamsitzung die Neuerungen verkünden soll. Wichtig ist dann noch für die Qualitätssicherung, dass alle Mitarbeiter die Kenntnisnahme unterschrieben haben.

Damit will ich nicht sagen, dass es in ALLEN Einrichtungen so läuft, doch … in vielen.

Deshalb meine Seminare zum Thema:

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.
Das könnte Sie auch interessieren
demenz-validation
Kommunikationskonzept für Menschen mit Demenz – Validation nach Naomi Feil
Süße creme, pudding, grießbrei
Demenz und Essen – das tägliche Festmahl
essen-anreichen-basales-stimulieren-aspirationsprophylaxe
„Quereinsteiger“ in die Pflege werden Pflegeassistenten
krankheiten-im-alter-gerontologie-geriatrie
DNQP-Expertenstandard Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege