Empathische Mitarbeiterführung für ein gutes Team
Gute Teams bilden mit empathischer Mitarbeiterführung ist eine Herausforderung, denn als Leitung einer Einrichtung der Gesundheitsfürsorge. Ob ambulante Pflege, Krankenhaus, Rehaklinik oder Senioreneinrichtung, alle haben zu tun mit massivem Personalmangel, häufigen Personalwechsel und zu wenig Pflegefachkräften.
In meinen vielen Jahren als Dozentin hatte ich des öfteren das Glück, dass ich nach einigen Jahren Inhouse-Seminare gefragt wurde, ob ich auch die Mitarbeiter der mittleren Führungsebene schulen kann. So habe ich ein Programm entworfen und es für mehrere Kunden komplett und bis heute als Einzelseminare durchgeführt. Die Erkenntnisse aus der Praxis sind unschätzbar und geben mir die Gelegenheit für jede weitere Situation Unterstützung anbieten zu können.
Meine Erkenntnis: Oft fehlt es an den Basics. Entweder wurden Pflegefachkräfte kommisarisch in die Leitungsebene gehoben ohne spezielle Weiterbildung bzw. die Weiterbildung wird von der GL erst nach Auftreten der Schwierigkeiten überlegt. Oder ist der Personalmangel so stark, dass die Stationsleitung/Wohnbereichsleitung komplett im Pflegeprozess arbeitet und die Leitungsaufgaben nebenher stemmen muss. Das geht nur eine Weile gut.
Und auch wenn alles gut läuft, obwohl eine empathische Mitarbeiterführung in der Pflege viele Vorteile hat, kann sie auch mit einigen Herausforderungen verbunden sein.
Empathische Mitarbeiterführung ist nicht einfach
Einige der Schwierigkeiten, die bei der empathischen Mitarbeiterführung in der Pflege auftreten können, sind:
- Zeitmanagement: Eine empathische Mitarbeiterführung erfordert Zeit und Aufmerksamkeit für jeden Mitarbeiter, um ihre Bedürfnisse und Anliegen zu verstehen und zu adressieren. Dies kann für Führungskräfte in der Pflege eine Herausforderung darstellen, da sie oft mit vielen Aufgaben und Verantwortlichkeiten konfrontiert sind.
- Grenzen setzen: Obwohl Empathie wichtig ist, müssen Führungskräfte in der Pflege auch in der Lage sein, Grenzen zu setzen, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter ihre Arbeit erledigen und Verantwortung übernehmen. Eine zu große Empathie kann dazu führen, dass Führungskräfte zu nachsichtig sind oder Mitarbeiter zu sehr verwöhnen, was zu einem unprofessionellen Arbeitsumfeld führen kann. Schwierigkeiten haben hier vermehrt Mitarbeiter, die aus einem Team kommend, im gleichen Team Führungskraft sein sollen. Die Probleme aus der kollegialen in die Führungsposition zu gelangen, sind oft riesig und befördern Unruhe im Team.
- Unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen: Jeder Mitarbeiter hat unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen, die berücksichtigt werden müssen. Dies kann schwierig sein, da Führungskräfte in der Pflege möglicherweise mit einem breiten Spektrum von Anliegen und Problemen konfrontiert sind, die sie nicht alle bewältigen können. Wenn die Führungskraft den tiefen Wunsch hat „everybodys Darling“ zu sein, von allen geliebt und respektiert zu werden, besteht die Gefahr des Zerrissenseins.
- Wahrung der Privatsphäre: Empathische Mitarbeiterführung erfordert oft, dass Führungskräfte in der Pflege sehr persönliche Informationen über ihre Mitarbeiter erfahren. Es ist wichtig, die Privatsphäre der Mitarbeiter zu wahren und sicherzustellen, dass vertrauliche Informationen nicht weitergegeben werden. Allein die Tatsache des Personalmangels bedingt, dass die Führungskraft laufend bei Mitarbeitern in den freien Tagen anrufen muss und um einen Sondereinsatz bittet. Das ist eine Konfliktsituation, die kaum zu lösen ist.
Empathische Mitarbeiterführung und Stressprophylaxe
- Burnout: Wenn Führungskräfte in der Pflege zu viel Zeit und Energie in die Mitarbeiterführung investieren, kann dies zu Burnout führen. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Empathie und professionellem Abstand zu finden, um die eigene Gesundheit und die des Teams zu erhalten. Seit ca. 8 Jahren habe ich jedes Jahr mehrere Seminaraufträge zur Stressprophylaxe, warum wohl. Gebucht werde ich nur, wenn das Problem schon offensichtlich ist – die Ebene der Primärprophylaxe ist da dann meist schon vorbei.
- Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, können Führungskräfte in der Pflege Schulungen und Workshops besuchen, um ihre Fähigkeiten in der empathischen Mitarbeiterführung zu verbessern. Es kann auch hilfreich sein, klare Richtlinien und Prozesse zu haben, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiterführung professionell bleibt und die Privatsphäre der Mitarbeiter gewahrt wird. Schließlich sollten Führungskräfte in der Pflege auf ihre eigene Gesundheit und ihr eigenes Wohlbefinden achten, um Burnout zu vermeiden.
- Personalknappheit kann nicht verändert werden, doch die Qualität der Mitarbeiterführung kann verbessert werden. Zumindest sehe ich bei Seminarfolgen z.B. über ein Jahr verteilt von Tagesseminar zu Tagesseminar die Erfolge.
Empathische Mitarbeiterführung – Zusammenarbeit in der Pflege
Zusammenarbeit in der Pflege von entscheidender Bedeutung. Führungskräfte sind gut beraten, folgende Punkte zu achten:
- Empathie: Führungskräfte sollten Empathie für die Mitarbeiter zeigen, indem sie sich für deren Wohlbefinden interessieren. Desgleichen auf ihre Bedürfnisse und Anliegen eingehen und ihnen bei Bedarf Unterstützung anbieten. Durch Empathie werden Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihre Arbeit und ihr Beitrag wertgeschätzt wird. Damit steigt Motivation und Zufriedenheit.
- Klare Kommunikation: Führungskräfte sollten klare Erwartungen und Ziele für das Team und die individuellen Mitarbeiter kommunizieren und sicherstellen, dass alle Mitarbeiter verstehen, was von ihnen erwartet wird. Regelmäßige Feedbackgespräche und offene Kommunikation können auch dazu beitragen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen.
- Teamwork: Führungskräfte sollten Teamwork fördern, indem sie eine positive Arbeitsatmosphäre schaffen und sicherstellen, dass alle Mitarbeiter respektvoll miteinander umgehen. Regelmäßige, öfters und auch kürzere Team-Meetings und Teambuilding-Übungen können auch dazu beitragen, die Zusammenarbeit und das Engagement der Mitarbeiter zu verbessern.
Empathische Mitarbeiterführung – direkte Unterstützung
- Anerkennung und Wertschätzung: Führungskräfte sollten die Leistungen der Mitarbeiter anerkennen und wertschätzen, indem sie zum Beispiel Lob aussprechen oder Mitarbeiter für ihre Arbeit belohnen. Dies kann dazu beitragen, das Selbstwertgefühl und die Motivation der Mitarbeiter zu steigern.
- Unterstützung bei der persönlichen und beruflichen Entwicklung: Führungskräfte sollten ihre Mitarbeiter bei ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung unterstützen, indem sie zum Beispiel Schulungen oder Weiterbildungen anbieten oder Karrierechancen aufzeigen. Dies kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter langfristig motiviert und zufrieden bleiben.
Empathische Mitarbeiterführung und Teamarbeit sind wichtig, um ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen, das Mitarbeiter motiviert und inspiriert, gute Leistungen zu erbringen und einen positiven Einfluss auf die Pflege von Patienten zu haben.
Verschiedenste, wichtige Seminare zum Thema finden Sie hier >>>
z.B. Mitarbeiterorientierte Führung
Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.
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