Home > Aktuell informiert > Morbus Parkinson – rehabilitative und aktivierende Pflege und Betreuung

Morbus Parkinson – rehabilitative und aktivierende Pflege und Betreuung

Morbus Parkinson - rehabilitative und aktivierende Pflege und Betreuung
  • Ein bißl zittrig sein – ist das schon Morbus Parkinson?
  • Einsteifung der Mimik? Sollte man da gleich zum Arzt gehen?

Menschen im höheren Lebensalter haben häufig die Wahrnehmung, dass sie sowieso zu viel Zeit in Arztwartezimmern verbringen. So manches leichte Symptom wird daher einfach ertragen und als Begleiterscheinung des Alterns gesehen.

Gerade bei neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson kommen Betroffene oft sehr spät zur Diagnostik. Ab dem 70. Lebensjahr erkranken 20 von 1000 Menschen an Morbus Parkinson. (Gesundheitsinformation zu Parkinson) Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen.

Die Anfangssymptome bei Morbus Parkinson entwickeln sich langsam

Die ersten Symptome von Morbus Parkinson können subtil sein und sich langsam entwickeln, so dass sie zunächst unbeachtet bleiben können. Hier sind einige der häufigsten frühen Symptome von Parkinson:

  • Zittern oder Zittern in einer Hand oder einem Arm: Dies ist oft das erste Anzeichen für Parkinson und tritt häufig auf, wenn die Hand oder der Arm ruhen.
  • Verlangsamte Bewegungen: Parkinson-Patienten können Schwierigkeiten haben, sich schnell zu bewegen oder aufzustehen, was als Bradykinese bezeichnet wird.
  • Muskelsteifheit: Dies kann sich als unangenehmes Gefühl in den Gliedmaßen oder im Nacken manifestieren und kann dazu führen, dass es schwieriger wird, bestimmte Bewegungen auszuführen.
  • Probleme bei der Feinmotorik: Parkinson-Patienten können Schwierigkeiten haben, feine Bewegungen wie das Schreiben oder Knöpfe anzuknöpfen, auszuführen.
  • Veränderte Stimmung und Konzentration: Einige Parkinson-Patienten können depressive Symptome entwickeln oder Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen.

Wie so häufig, sind die Menschen verschieden und damit auch die Krankheitsentwicklung sehr unterschiedlich.

Gute Krankenbeobachtung durch Pflegekräfte sorgt für mehr Lebensqualität bei Morbus Parkinson

Falls die Krankenbeobachtung einen Verdacht ergibt, sollte der Arzt informiert werden, damit eine genauere Diagnostik erfolgen kann. Medikamente und eine aktivierende Pflege und Betreuung können die Symptome von Morbus Parkinson lindern und den Verlauf der Krankheit verlangsamen, den Verlauf können sie nicht vollständig aufhalten. Jedoch sorgt eine medikamentöse Therapie mit rehabilitativer Pflege im frühen Stadium für mehr Lebensqualität – vor allem, wenn sich die Symptome langsam entwickeln.

Pflegekräfte und Alltagsbegleiter sollten die drei Phasen kennen:

  1. Frühphase: In der frühen Phase von Parkinson treten häufig leichte motorische Symptome wie Zittern in einer Hand und leicht verlangsamte Bewegungen auf. Die meisten Menschen mit Parkinson in der frühen Phase können ihren täglichen Aktivitäten nachgehen und benötigen möglicherweise nur gelegentlich Medikamente. In dieser Phase ist die Motivation zur Bewegung besonders schwer, besonders wenn das Angebot auf eine biografische Couchpotato trifft.
  2. Mittelphase: In der mittelen Phase von Parkinson treten die Symptome oft stärker auf und beeinträchtigen die Fähigkeit, alltägliche Aktivitäten durchzuführen. Die meisten Menschen in dieser Phase benötigen regelmäßig Medikamente und können auch andere Behandlungen wie physiotherapeutische Übungen oder tiefenenspannungsstimulation benötigen. In dieser Phase erkennt der Betroffene meist schon seinen Hilfebedarf und entweder kooperiert er/sie oder blockiert.
  3. Fortgeschrittene Phase: In der fortgeschrittenen Phase von Parkinson sind die Symptome oft am stärksten und beeinträchtigen die Fähigkeit, alltägliche Aktivitäten durchzuführen. Die meisten Menschen in dieser Phase benötigen intensive Pflege und Unterstützung, einschließlich regelmäßiger Medikamente und anderer Behandlungen. In dieser Phase ist oft schon eine stationäre Langzeitpflege notwendig – wenn pflegende Angehörige vorhanden sind, auch die ambulante pflegerische Versorgung.

Die Länge und Intensität der Phasen ist bei jedem Patienten unterschiedlich, bei einigen Menschen schreitet es schneller fort als bei anderen. Deshalb ist außer der guten Krankenbeobachtung/Dokumentation die Zusammenarbeit mit dem Arzt sehr wichtig.

Pflege und Therapie bei Morbus Parkinson – Behandlungspflege

Wie schon erwähnt, sind Medikamente ein wichtiger Bestandteil der Behandlungspflege und Therapie von M. Parkinson.

Die Verwendung von Medikamenten kann dazu beitragen, die motorischen Symptome zu kontrollieren, wie Zittern, langsame Bewegungen und Muskelsteifheit, und kann auch die Beweglichkeit, die Lebensqualität verbessern und somit auch körperliche Aktivierung überhaupt ermöglichen. Aus meinen Einsätzen in der ambulanten Versorgung habe ich eine Frau mit M. Parkinson in Erinnerung – im mittleren Stadium – die erst 15 min. nach Einnahme der Medikamente überhaupt zu einer koordinierten Bewegung fähig war. Denn am therapeutischen Ende der medikamentösen Therapie der Dopamin-Substitution steht ein Schütteln, das jede weitere koordinierte Bewegung unmöglich macht. Jede Pflegekraft, die den Betroffenen zur Gehirnschrittmacherkontrolle dabei war, weiß wovon ich spreche.

Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Störung, die durch einen Mangel an Dopamin im Gehirn verursacht wird. Deshalb gehört die Dopamin-Substitution zur Basistherapie – vor allem im Frühstadium von M. Parkinson:

  • Levodopa (L-DOPA): Es ist das am häufigsten verwendete Medikament und wird zur Behandlung der motorischen Symptome von Parkinson eingesetzt.

Außerdem:

  • Dopaminagonisten: Diese Medikamente imitieren die Wirkung von Dopamin im Gehirn und können hilfreich sein, wenn L-DOPA nicht mehr wirksam ist oder unerwünschte Nebenwirkungen verursacht.
  • MAO-B-Hemmer: Diese Medikamente verhindern den Abbau von Dopamin im Gehirn und können die Wirksamkeit von L-DOPA verbessern.
  • Anticholinergika: Diese Medikamente wirken auf den Botenstoff Acetylcholin im Gehirn und können die motorischen Symptome von Parkinson lindern.

Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Patient unterschiedlich auf Medikamente reagieren kann und dass eine Kombination von Medikamenten manchmal notwendig ist, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Die Dauer von Morbus Parkinson von der Diagnose bis zum Tod variiert bei jedem Patienten und hängt von vielen Faktoren ab, wie Alter, Allgemeines Gesundheitszustand, Lebensstil und Behandlung. Einige Menschen können mehrere Jahre nach der Diagnose an Parkinson leiden, während andere innerhalb von nur wenigen Jahren schwer beeinträchtigt sind.

Im Durchschnitt dauert es etwa zehn bis zwanzig Jahre von der Diagnose bis zum Tod bei Parkinson. Einige Menschen können jedoch auch früher oder später sterben. Die Diagnose M. Parkinson ist nicht die direkte Ursache für den Tod, sondern die Komplikationen der Krankheit, wie Lungenentzündung oder Herzversagen sind häufig die direkte Ursache für den Tod.

Pflege und Therapie bei Morbus Parkinson – Ernährung, Beschäftigung und Fördern und Erhalten der Mobilität

Andere Behandlungsoptionen wie physiotherapeutische Übungen, tiefenenspannungsstimulation und chirurgische Eingriffe und weitere Maßnahmen in der Langzeitversorgung können Symptome lindern und den Verlauf von M. Parkinson positiv beeinflussen.

1.Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann für Menschen mit Morbus Parkinson von Vorteil sein.

  • Eine ausreichende Energiezufuhr: Menschen mit Parkinson können unter Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit leiden, was zu einer unzureichenden Energiezufuhr führen kann. Es ist wichtig, ausreichend Kalorien zu sich zu nehmen, um den Energiebedarf zu decken.
  • Ausreichende Nährstoffzufuhr: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, kann helfen, den Bedarf an Nährstoffen zu decken.
  • Vermeidung von Koffein und Alkohol: Koffein und Alkohol können die Symptome von Parkinson verschlimmern und sollten daher begrenzt werden.
  • Vermeidung von Lebensmitteln, die Parkinson-Symptome verschlimmern können: Einige Lebensmittel können die Symptome von Parkinson verschlimmern, einschließlich Tyramin-reicher Lebensmittel (wie Bier, Rotwein, Käse und Trockenobst), die einen Anstieg des Blutdrucks verursachen können

2. Beschäftigung und Erhalten der Mobilität bei Morbus Parkinson, denn Beschäftigung und Aktivität sind von großer Bedeutung.

  • Sport- und Bewegungsaktivitäten: Regelmäßige Bewegung kann helfen, die Symptome von Parkinson zu verbessern und die Beweglichkeit zu erhalten. Aktivitäten wie Gehen, Tanzen, Schwimmen oder Yoga können geeignet sein.
  • Kunst- und Handarbeitsaktivitäten: Kunst- und Handarbeitsaktivitäten können dazu beitragen, die Feinmotorik zu verbessern und die Kreativität zu fördern.
  • Kognitive Aktivitäten: Kognitive Aktivitäten, wie Rätsel lösen, Kartenspiele oder Quizzen, können helfen, das Gedächtnis und die Konzentration zu verbessern.
  • Gemeinschaftliche Aktivitäten: Gemeinschaftliche Aktivitäten wie Gesellschaftsspiele, Karaoke oder Chorgesang können helfen, soziale Kontakte zu knüpfen und ein Gefühl der Gemeinschaft zu schaffen.

Und ganz oben steht für das gesamte Mitarbeiterteam weiterhin die genaue Krankenbeobachtung aller Veränderungen mit Weitergabe an den Arzt für eine schützende Pflege und Versorgung bei M. Parkinson.

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.

[/gdlr_styled_box]

 

Das könnte Sie auch interessieren
essen-anreichen-basales-stimulieren-aspirationsprophylaxe
„Quereinsteiger“ in die Pflege werden Pflegeassistenten
krankheiten-im-alter-gerontologie-geriatrie
DNQP-Expertenstandard Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege
mobilitaet-foerdern-alter-senioren
Expertenstandard zur Förderung der Mobilität, Fit im Alter?
schizophrenie-alter-pflege-gerontologie-demenz
Pflege und Betreuung bei der Diagnose Schizophrenie im hohen Alter