Nähe und Distanz im Pflegealltag
Pflegende und Betreuende, sowohl in der Altenpflege als auch in der Behindertenhilfe leisten in erster Linie Beziehungsarbeit, d.h. sie sind sehr häufig sehr nahe. Im pflegerischen Kontext wird deshalb häufig das Thema Nähe und Distanz berührt. Die Bedürfnisse nach Bindung auf der einen und Freiheit auf der anderen Seite wirken in uns allen ständig. Pflege- und Betreuungskräfte sollen ganz nah sein, Schutz anbieten und doch den Bewohner in seiner Selbständigkeit fördern. Dabei treffen beide Beziehungspartner auf ihre eigenen Grenzen oder die des Anderen.
Menschen in Einrichtungen tun oft nicht das, was sinnvoll wäre oder was sie tun sollten. Einschränkungen im stationären Alltag sorgen für weitere Frustration. Jeder mit einem bunten Leben kann selbst dafür sorgen, dass Stressaufbau sich auch wieder abbaut. Von Menschen, die in einer Institution leben wird häufig erwartet, dass sie nicht ärgerlich oder frustriert sind, sondern freundlich, vielleicht sogar dankbar für alles was ihnen Gutes getan wird. Hier klaffen Eigen- und Fremdwahrnehmung weit auseinander: Betreuer und Pflegekräfte wollen Gutes tun, Bewohner manchmal einfach nur ihre Frustration loswerden.
Detaillierte Seminarbeschreibung
Organisatorisches
Seminartitel: | Bei Provokationen ruhig bleiben – Schlagfertigkeit üben – Gelassenheit lernen |
Zielgruppe: | Alle Pflegekräfte, Pflegefachkräfte, Führungskräftetraining |
Dauer: | 1 Tag |
Ideale Gruppengröße: | 16 Personen |
Methoden: | Präsentation und Vortrag, Interaktion mit der Gruppe zum Thema, Erfahrungsaustausch und Analyse von Einzelsituationen, Visualisierung, Arbeit anhand von Fallstudien, praktische Übungen und situiertes Lernen mit dem Ziel Transfer an den Arbeitsplatz |
Seminarinhalte
- Nähe und Distanz – wie nah ist nah genug?
- Bindung und Freiheit in der Pflege-Bewohner-Beziehung
- Regulierung von Nähe und Distanzbedürfnissen
- Helfen oder Retten, wie nah ist nah genug?
- Nähe und Distanz: Woran ist zu erkennen wenn Grenzen überschritten wurden
- Pflegekräfte und Betreuer als Rollenmodell: Übertragung, Gegenübertragung, Projektion
- Achtsamkeit, Gelassenheit und Provokation
- Wie stellt man eine gesunde Distanz wieder her, entwickelt eine professionelle Nähe
- Sexualität in professionellen Beziehungen
- Überzeugungen hinterfragen
- Positiv Reden, Anweisungen freundlich verpacken
- Freundliches und trotzdem kritisches Feedback
- Praktische Übungen