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Meditation und weitere Entspannungstechniken für den anstrengenden Pflegealltag

Stressprophylaxe-Pflegealltag

Stressprophylaxe im anstrengenden Pflegealltag

Wenn ich zu Tagesseminaren in Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge komme, erlebe ich, dass die Pandemie ihre Spuren hinterlassen hat. Auch in der Post-Covid-Zeit sind Mitarbeiter sehr gestresst, abgekämpft und angeschlagen.

Die Stressprophylaxe im Pflegealltag ist jedoch wichtig, um die Kraft für den oft sehr kräftezehrenden Pflegealltag zu tanken. Nur dann ist es möglich, eine optimale Versorgung der Patienten – Bewohner – Klienten sicherzustellen.

Zu einer guten Arbeitsqualität gehören: Ruhe und Gelassenheit und das Wissen, wie vor Ort eine Stressreduktion funktionieren kann.

Stressprophylaxe – worauf ist zu achten?

  1. Zeitmanagement verbessern: Eine gute Zeitplanung hilft dabei, den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten. Pflegekräfte sollten ihre Aufgaben priorisieren und realistische Zeitrahmen für jede Aufgabe setzen. Das sieht für jeden Arbeitsplatz, für jeden Mitarbeiter anders aus. Deshalb braucht die sorgfältige Reflektion, Lösungssuche und -findung und Einüben von neuen Verhaltensweisen etwas Zeit.
  2. Unterstützung von Kollegen: Pflegekräfte sollten sich gegenseitig unterstützen, um die Arbeitsbelastung aufzuteilen und stressige Situationen zu bewältigen.
  3. Entspannungstechniken anwenden: Regelmäßige Entspannungsübungen wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und eine positive Einstellung zu fördern.
  4. Grenzen setzen: Pflegekräfte sollten lernen, ihre Grenzen zu erkennen und sich selbst Zeit für Erholung und Regeneration zu gönnen.
  5. Kommunikation verbessern: Eine offene Kommunikation mit Patienten, Angehörigen und Kollegen kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Konflikte frühzeitig zu lösen.
  6. Arbeitsumgebung verbessern: Eine angenehme Arbeitsumgebung kann dazu beitragen, den Stresslevel zu senken. Pflegekräfte sollten darauf achten, dass sie genügend Platz und Arbeitsmaterialien zur Verfügung haben.
  7. Fortbildung und Weiterbildung: Pflegekräfte sollten regelmäßig Fortbildungen besuchen, um ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Dies kann dazu beitragen, den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten und den Stress zu reduzieren.

Indem Pflegekräfte diese Tipps anwenden, können sie für sich selbst besser sorgen, ihre Arbeitsqualität verbessern und eine bessere Versorgung der Patienten sicherstellen. Jeden Tipp bearbeiten und individuelle Lösungen aufbauen ist eine anhaltende Aufgabe zur Stressprophylaxe.

Zwei wichtige Möglichkeiten möchte ich hier genauer beleuchten:

1. Stressprophylaxe im Pflegealltag – Zeitmanagement

Eine gute Zeitmanagement-Strategie ist entscheidend für die Pflege von Patienten. Hier sind einige Tipps, die Sie berücksichtigen sollten, um Ihr Zeitmanagement zu verbessern:

  • Tagesablauf planen: Planen Sie Ihren Tagesablauf im Voraus, indem Sie eine To-Do-Liste erstellen. Notieren Sie sich die wichtigsten Aufgaben, die Sie erledigen müssen, und planen Sie Zeitfenster für jede Aufgabe ein. Dies kann Ihnen helfen, sich besser zu organisieren und Ihre Zeit effektiver zu nutzen. Nicht jeder Tagesplan ist auch so auszuführen, im Wohnbereich, auf der Station gibt es genügend unvorhersehbare Situationen, die den Zeitplan durcheinanderwürfeln. Es lohnt sich trotzdem, immer wieder kleine, größere Zeitstrukturen aufzubauen und sie als Handlungszeitplan zu nutzen. So kann Veränderung entstehen.
  • Zeitblockierung: Blockieren Sie Zeitfenster für bestimmte Aufgaben, z.B. die Dokumentation, die Visite, die Pflegeplanung, das Telefonieren oder die Überwachung von Patienten. Indem Sie Zeitfenster für diese Aufgaben reservieren, können Sie sicherstellen, dass Sie genug Zeit haben, um diese Aufgaben gründlich zu erledigen. Auch hier überholt die Wirklichkeit häufig den Plan. Mit der Zeitreservierung für bestimmte Aufgaben, kommt mehr Struktur, mehr Ruhe in den Arbeitsablauf, es sollte jedoch kein Dogma sein.
  • Prioritäten setzen: Identifizieren Sie die wichtigsten Aufgaben, die Sie erledigen müssen, und setzen Sie diese auf Ihre Prioritätenliste. Konzentrieren Sie sich auf die Aufgaben, die am dringendsten sind, und stellen Sie sicher, dass Sie diese zuerst erledigen.
  • Vermeidung von Multitasking: Versuchen Sie, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, bevor Sie zur nächsten übergehen. Multitasking kann zu Ablenkungen und Zeitverlust führen, was letztendlich Ihre Effektivität beeinträchtigt. Auch wenn es verführerisch ist, mehrere Dinge gleichzeitig/parallel erledigen zu wollen. Falls mitten im Tun eine der angefangenen Tätigkeiten nicht läuft, ist die Gefahr sehr groß, dass alles kollabiert. Schritt für Schritt durch den Arbeitstag gehen lohnt sich mehr und bringt Ruhe.
  • Delegation: Identifizieren Sie Aufgaben, die Sie delegieren können, z.B. Aufgaben, die von Pflegeassistenten erledigt werden können. Dadurch können Sie Zeit sparen und sich auf wichtigere Aufgaben konzentrieren. Delegieren kann ich nur, wenn ich genügend Mitarbeiter/Kollegen habe, die die Delegation übernehmen können ggf. sind Schulungen im Vorfeld notwendig. Durch ein Assessment lässt sich der Bedarf schnell klären.

2. Stressprophylaxe im Pflegealltag – Entspannungstechniken

Das Integrieren von Entspannungstechniken in den Pflegealltag ist eine große Herausforderung. Sitzen alle Mitarbeiter in einer Runde, nicken sie sich anerkennend zu und gut 60% der Runde sagt „ich habe gute Pläne, doch keine Zeit“

  • Schichtdienst, Familienanforderungen, Regelmäßigkeit für sportliche Freizeitaktivitäten, Erschöpfung … das wiederholt sich. Um Zustimmung zu erreichen, beginne ich mit kurzen Minuten-Entspannungsübungen, die in den Pflegealltag passen.

Dafür meine Antwort im Seminar: Wunschaktivitäten realisieren ist wichtig, denn Entspannungstechniken müssen Freude machen, da nach der Anfangs-Euphorie die Langstrecke beginnt. Darauf muss man gefasst sein. So passiert es dass Rudergeräte, Cardiotrainer und andere Fitnessmittel fremdgenutzt als Kleiderständer fungieren.

Weitere Möglichkeiten mit Selbstorganisation zu beginnen sind:

  • nicht zu hohe Erwartungen und nicht mit zu vielen „guten“ Vorsätzen beginnen (weniger ist mehr)
  • flexible Zeitenräume planen, die wenig organisatorischen Aufwand bieten
  • werden Kurse besucht für Yoga, 5 Tibeter, Tai Chi, Qi Gong usw. in einem Studio, ist der Anfahrtsweg zu beachten
  • familiäre Belastung auf alle Schultern delegieren
  • mehrere Entspannungstechniken in die tägliche Pflegeroutine integrieren gibt die Möglichkeit auf eine Technik ausweichen zu können, wenn eine andere mal zeitlich nicht machbar ist

3. Stressprophylaxe im Pflegealltag – Beispiele

Viele Entspannungstechniken kann man zuhause durchführen, Youtube und ZoomKurse können unterstützen. Indem Sie eine oder mehrere dieser Entspannungstechniken in Ihre tägliche Pflegeroutine integrieren, können Sie den Stress reduzieren und Ihre körperliche und geistige Gesundheit fördern. Denken Sie daran, dass es wichtig ist, regelmäßig Zeit für sich selbst zu finden, um zu entspannen und sich zu erholen.

  • Meditation: Setzen Sie sich für einige Minuten hin und konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung oder eine bestimmte Visualisierung. Sie können auch geführte Meditationen verwenden, die Sie durch Entspannungsübungen führen.
  • Yoga oder Stretching: Durch Yoga- oder Stretchingübungen können Sie Ihre Muskeln dehnen und Ihren Geist entspannen. Versuchen Sie, regelmäßig Posen wie den herabschauenden Hund oder die Kobra auszuführen, um Stress abzubauen.
  • Progressive Muskelentspannung: Diese Technik beinhaltet das Anspannen und Entspannen der Muskeln, um den Körper zu entspannen. Beginnen Sie mit den Zehen und arbeiten Sie sich bis zum Kopf vor, indem Sie jeden Muskel für etwa fünf Sekunden anspannen und dann entspannen.
  • Tiefenatmung: Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung und atmen Sie langsam und tief ein und aus. Sie können auch eine bestimmte Atmungstechnik wie das 4-7-8-Atmen anwenden, bei dem Sie für vier Sekunden einatmen, sieben Sekunden den Atem anhalten und für acht Sekunden ausatmen.
  • Massage: Gönnen Sie sich eine Massage, um Ihre Muskeln zu entspannen und Stress abzubauen. Eine Fußmassage oder eine Rückenmassage können Wunder bewirken.
  • Musik hören: Hören Sie ruhige Musik oder Klänge der Natur, um Ihre Sinne zu beruhigen und zu entspannen.

Zusammenfassend ist zu sagen:

Eine erfolgreiche Stressprophylaxe erfordert eine individuelle Herangehensweise, die auf den persönlichen Bedürfnissen und Lebensumständen basiert. Ziel ist es, Stress frühzeitig zu erkennen und gezielt entgegenzuwirken, um langfristige gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden.

 

Mein Seminar zum Thema:

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.
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