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Persönlichkeitsstörungen im Alter

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Persönlichkeitsstörungen im höheren Alter

Persönlichkeitsstörungen im Alter beziehen sich auf anhaltende, starke und oft problematische Verhaltens- und Persönlichkeitsmuster, die im späteren Leben auftreten können. Diese Störungen betreffen die Art und Weise, wie Menschen denken, fühlen und sich in Beziehungen verhalten.

Die Symptome von Persönlichkeitsstörungen im Alter können ähnlich wie in jüngeren Jahren sein, aber sie können auch spezifische altersbedingte Merkmale aufweisen. Zum Beispiel können ältere Menschen mit Persönlichkeitsstörungen häufiger unter Isolation und Einsamkeit leiden, was die Behandlung erschweren kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass Persönlichkeitsstörungen im Alter diagnostiziert und behandelt werden können. Eine sorgfältige Diagnose und individuell angepasste Behandlung können älteren Menschen helfen, ihre Symptome zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Für die Krankenbeobachtung können wir Persönlichkeitsstörungen in zwei Gruppen einteilen:

  • Die Hauptgruppe A umfasst unter den Stichworten „sonderbar, exzentrisch“ die paranoiden und schizoiden Persönlichkeitsstörungen.

Symptome:

  • Paranoide Persönlichkeitsstörung:

    1. Misstrauen und übermäßiges Misstrauen: Betroffene neigen dazu, anderen Menschen misstrauisch gegenüberzustehen und können leicht das Gefühl haben, dass andere sie betrügen, ausnutzen oder hinter ihrem Rücken schlecht über sie reden.
    2. Überempfindlichkeit: Sie reagieren empfindlich auf Kritik oder fühlen sich schnell angegriffen, selbst wenn keine erkennbare Bedrohung besteht.
    3. Nachtragendkeit: Sie halten nachtragende Gedanken oder Groll gegenüber anderen, auch über einen längeren Zeitraum hinweg.
    4. Selbstbezogenheit: Sie können sich stark auf sich selbst konzentrieren und glauben, dass andere absichtlich gegen sie arbeiten.
    5. Isolation: Aufgrund des ausgeprägten Misstrauens gegenüber anderen können sie Schwierigkeiten haben, enge Beziehungen einzugehen oder aufrechtzuerhalten.

    Schizoide Persönlichkeitsstörung:

    1. Sozialer Rückzug: Betroffene ziehen es vor, allein zu sein und haben wenig Interesse an zwischenmenschlichen Beziehungen oder sozialen Aktivitäten.
    2. Emotionslosigkeit: Sie zeigen oft eine begrenzte Bandbreite an Emotionen und haben Schwierigkeiten, Gefühle zu zeigen oder mit den Emotionen anderer in angemessener Weise umzugehen.
    3. Eingeschränkte soziale Ausdrucksweise: Es fällt ihnen schwer, ihre Gedanken, Gefühle oder Erfahrungen mit anderen zu teilen, und sie können als distanziert oder kühl erscheinen.
    4. Mangelndes Verlangen nach Nähe: Sie bevorzugen es, unabhängig zu sein und haben wenig Verlangen nach engen oder intimen Beziehungen.
    5. Eingeschränktes Interesse an Vergnügen: Sie können ein begrenztes Interesse an Aktivitäten oder Hobbys zeigen, die andere als angenehm empfinden würden.
  • Die Hauptgruppe B fasst unter den Stichworten „dramatisch, emotional, launisch“ die histrionische, narzisstische, dissoziale und die Borderline-Persönlichkeitsstörung zusammen

Symptome der

  • Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Menschen mit dieser Störung haben ein übermäßiges Gefühl von Selbstwichtigkeit und benötigen ständige Bewunderung von anderen. Im Alter kann dies zu Einsamkeit und Isolation führen, wenn Freunde und Familie wegziehen oder sterben.
  • Borderline-Persönlichkeitsstörung: Menschen mit dieser Störung haben oft instabile Beziehungen, ein negatives Selbstbild und intensive Stimmungsschwankungen. Im Alter können diese Symptome verstärkt auftreten, da ältere Menschen oft schwieriger Beziehungen aufbauen und pflegen können.
  • Abhängige Persönlichkeitsstörung: Menschen mit dieser Störung haben Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen und sich von anderen zu lösen. Im Alter können sie aufgrund von Krankheit oder Tod von Freunden oder Partnern noch abhängiger von anderen werden.
  • Histrionische Persönlichkeitsstörung: zeichnet sich durch eine übermäßige Emotionalität sowie ein egozentrisches, theatralisches und extravertiertes Verhalten aus, um die Aufmerksamkeit von Mitmenschen auf sich zu lenken.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Persönlichkeitsstörungen im Alter nicht immer in derselben Form wie in jüngeren Jahren auftreten. Symptome können sich ändern oder abnehmen und ältere Menschen können auch andere psychische Erkrankungen oder Erkrankungen im Zusammenhang mit dem Alter haben, die ihre Symptome beeinflussen können. Eine professionelle Diagnose und Behandlung sind daher wichtig.

Helfendes Verhalten für Pflege- und Betreuungskräfte:

  • sie gelten als besonders schwierige Klienten in Betreuung, Beratung und Therapie, deshalb wichtig: Angebotshaltung
  • sie stellen hohe Anforderungen an die Gesprächsführung und die Gestaltung der Arbeitsbeziehung – Nähe und Distanz muss genau beachtet werden
  • zeigen sich im Kontakt immer wieder fordernd und zugleich wenig kooperativ oder einsichtig – Verhandlungen, Vereinbarungen treffen, keine Erziehungsversuche, keine Einsicht fordern
  • Schuld sind meist die anderen oder die Umstände, deshalb dieses Thema umgehen mit Fragen nach Lösungen aus der Perspektive des Betroffenen.
  • Beharrung auf verzerrten Sichtweisen – keine Diskussion führen, die zum Ziel hätte, dass einer recht hat
  • bei Hilflosigkeit und Überforderung, Gespräch beenden und neuen Termin vereinbaren
  • Gefahr der Straffälligkeit, Gewalttätigkeit, Krisen mit Eskalation
  • Verständnis für die Störung, Wissen um die Krankheitsbilder selbst und ihre Entwicklung, gute Kenntnisse zu Krankenbeobachtung, Deeskalationsmaßnahmen und friedensstiftende Kommunikation sind die wichtigsten Instrumente im Umgang mit Menschen mit Persönlichkeitsstörungen.

Meine Seminarvorschläge:

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.

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