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Personalmangel? Stress? Überbelastung? Macht und Machtmissbrauch

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Personalmangel – Stress – Überlastung – Machtmissbrauch?

Personalmangel in der Pflege ist ein ernstes Problem, das in vielen Ländern weltweit existiert. Es gibt nicht genügend qualifiziertes Pflegepersonal, um den Bedarf an Pflegedienstleistungen zu decken.

Personalmangel kann zu einer Vielzahl von Herausforderungen führen, darunter Stress, Überbelastung und möglicherweise auch Machtmissbrauch. Leidtragende sind Patienten, Bewohner, Angehörige und weitere Mitarbeiter.

Verbale Gewalt, Prävention, Deeskalation, vor allem Wege zur friedlichen Konfliktlösung, das ist seit Jahren meine Herzensangelegenheit. Ich habe mehrere Seminareinheiten aufgebaut, die Mitarbeiter die Möglichkeit zur Reflektion bieten. Denn oft stillbeschwiegen, ist Macht und Machtmissbrauch allgegenwärtig in Einrichtungen der Pflege und Eingliederungshilfe. Natürlich nicht von jedem und ständig. Und doch höre ich bei vielen Seminaren Berichte von Mitarbeitern, denen solche Themen unbequem erscheinen bzw. sie sich für Kollegen schämen.

Beispiele: Anherrschen bei Anfragen von Bewohnern, Hilfsmittel verweigern, gedankenlose, wenig empathische Durchführung von Körperpflege, O-Ton einer Mitarbeiterin im Nachbarzimmer neben dem Seminarraum in einer Pause „Frau Müller, Du bist ein Schwein, Du bist ein großes Schwein“ (diese Situation habe ich selbst erlebt)

Solche Themen bearbeiten heißt auch viel Feingefühl aufzubringen, damit diese Interaktionen zwischen Pflegekräften und Bewohner ans Tageslicht kommen können. Denn nur wenn solche Situationen im Team besprochen werden können, gibt es Lösungen. Auslösende Mitarbeiter sollen primär integriert, nicht angeprangert werden, damit sie ihr Tun und Entscheidungen dazu selbst neu treffen können. Mitarbeiter können so Team-Werkzeuge installieren, um eine Prävention aufzubauen. Auch solch ein Vorgehen kostet Zeit.

Hier sind einige Informationen zu Personalmangel und Machtmissbrauch

  • Stress: Pflegepersonal ist oft hohen physischen und emotionalen Belastungen ausgesetzt. Lange Arbeitszeiten, hohe Arbeitslasten, hohe Verantwortung für die Pflege von Patienten, häufige Arbeitsunterbrechungen und emotionale Belastung durch den Umgang mit kranken oder sterbenden Menschen können zu Stress führen. Dieser Stress kann zu negativen Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit des Pflegepersonals führen.
  • Überbelastung: Aufgrund des Personalmangels in der Pflege können Pflegekräfte oft mit zu vielen Patienten und Aufgaben gleichzeitig konfrontiert sein, was zu Überbelastung führt. Dies kann zu einer schlechteren Qualität der Pflege, einer erhöhten Fehleranfälligkeit und einer reduzierten Arbeitszufriedenheit führen. Überbelastung kann auch zu einer erhöhten Fluktuation von Pflegekräften führen, was wiederum den Personalmangel verstärken kann.
  • Macht und Machtmissbrauch: In einigen Fällen kann der Personalmangel in der Pflege zu Machtmissbrauch führen. Pflegekräfte können aufgrund der fehlenden Ressourcen und Unterstützung in Machtpositionen geraten, in denen sie unangemessenen Druck auf das Personal oder die Patienten ausüben. Dies kann in Form von Mobbing, Belästigung oder Vernachlässigung auftreten und ist inakzeptabel. Es ist entscheidend, gegen Machtmissbrauch vorzugehen, die Rechte älterer Menschen zu schützen und für eine würdevolle und respektvolle Pflege zu sorgen.
  • In der Altenhilfe können verschiedene Formen von Macht und Machtmissbrauch auftreten.

    1. Autoritäre Macht: Personen in Machtpositionen, wie Pflegeleiter oder Vorgesetzte, können ihre Macht nutzen, um Entscheidungen ohne Konsultation oder Beteiligung anderer zu treffen. Dies kann zu einer Unterdrückung der Mitbestimmung und Autonomie der Pflegebedürftigen führen.
    2. Physischer Machtmissbrauch: Das Ausüben von körperlicher Gewalt oder das Androhen von Gewalt gegenüber Pflegebedürftigen ist ein klarer Missbrauch von Macht. Dies kann in Form von Schlägen, unsachgemäßer Fixierung oder unsanfter Behandlung auftreten.
    3. Emotionaler Machtmissbrauch: Durch das Manipulieren der Gefühle oder das Ausnutzen von Abhängigkeitsverhältnissen können Pflegekräfte emotionale Macht über ältere Menschen ausüben. Beispiele hierfür sind das Erzeugen von Schuldgefühlen, das Einschüchtern oder das Verweigern von Zuneigung als Kontrollmechanismus.
    4. Vernachlässigung: Wenn Pflegekräfte ihre Verantwortung vernachlässigen und grundlegende Bedürfnisse der älteren Menschen wie Hygiene, Ernährung oder medizinische Versorgung nicht angemessen erfüllen, liegt Machtmissbrauch in Form von Vernachlässigung vor.
    5. Finanzieller Machtmissbrauch: Das Ausnutzen der finanziellen Abhängigkeit von älteren Menschen kann zu finanziellen Manipulationen oder Betrug führen. Beispiele sind der Diebstahl von Geld oder Wertgegenständen, das Auffordern zu übermäßigen Zahlungen oder das Ausnutzen von Vollmachten.
    6. Isolation und sozialer Machtmissbrauch: Durch das Abschotten von älteren Menschen von sozialen Kontakten, Familienmitgliedern oder Freunden können Pflegekräfte ihre Macht über sie ausüben. Dies kann zu einer verstärkten Abhängigkeit von den Pflegekräften führen und die Autonomie der Pflegebedürftigen beeinträchtigen.

Personalmangel wirkungsvoll begegnen

    •  Es ist wichtig, dass Organisationen im Gesundheitswesen Maßnahmen ergreifen, um Personalmangel in der Pflege anzugehen und sicherzustellen, dass das Pflegepersonal angemessen unterstützt wird, um Stress, Überbelastung und Machtmissbrauch zu minimieren.
    • Dies kann Maßnahmen wie die Bereitstellung angemessener Ressourcen, Arbeitszeiten und Schulungen für das Personal, die Förderung einer positiven Arbeitskultur sowie die Umsetzung von Mechanismen zur Meldung und Untersuchung von Machtmissbrauch beinhalten.
    • Pflegekräfte sollten auch auf ihre eigene Selbstfürsorge achten und Unterstützung suchen, wenn sie mit diesen Herausforderungen konfrontiert sind.
    • Letztendlich ist es wichtig, die Bedeutung der Pflege als Beruf und die Auswirkungen von Personalmangel, Stress, Überbelastung und Machtmissbrauch auf das Pflegepersonal und die Patienten anzuerkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um diese Herausforderungen anzugehen.
    • Führungskräfte sollen geschult werden, die wirkungsvolle Mitarbeitermotivation in den normalen Stationsalltag einzubauen, um Mitarbeiter zu binden und auf diese Art und Weise dem Personalmangel zu begegnen. Solch ein Tagesseminar hatte ich in dieser Woche.

Seminarvorschläge:

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.

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