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Stereotypien bei Demenz – Betreuung und Pflege

Stereotypien

Stereotypien bei Demenz

Stereotypien bei Demenz sind sehr häufig eine große Herausforderung für Mitarbeiter – vor allem bei Personalmangel.

Es ist wichtig zu beachten, dass Menschen mit Demenz individuelle Persönlichkeiten haben und sich die Symptome und Verhaltensweisen je nach Stadium der Krankheit und individuellen Unterschieden unterscheiden können. Dennoch gibt es bestimmte Stereotypien, die mit Demenz in Verbindung gebracht werden können, wie z.B.:

  • Gedächtnisverlust: Personen mit Demenz können Schwierigkeiten haben, sich an Namen, Ereignisse oder Gesichter zu erinnern. Fällt es ihnen auf, beginnen Sie anhaltend zu fragen und wiederholen ihre Fragen.
  • Verwirrung: Personen mit Demenz können sich verwirrt fühlen und Schwierigkeiten haben, ihre Umgebung zu verstehen. Vermutlich fangen sie an herumzuwandern und Geräusche zu produzieren, lautieren, singen.
  • Sprachstörungen: Personen mit Demenz können Schwierigkeiten haben, Wörter zu finden oder Sätze zu formulieren. Manchmal bleiben Worte übrig, die anhaltend wiederholt wird.
  • Orientierungslosigkeit: Personen mit Demenz können Schwierigkeiten haben, sich in der Zeit und im Raum zu orientieren und wandern suchend in anderen Zimmern.
  • Verhaltensänderungen: Personen mit Demenz können ungewöhnliche Verhaltensweisen zeigen, wie z.B. Aggression, Ängstlichkeit oder Rückzug. Auch hier liegt die Schwierigkeit für die Umgebung, die vom Willen losgelösten, sich wiederholenden Verhaltensweisen zu akzeptieren.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Stereotypien nicht auf jede Person mit Demenz zutreffen und dass es bei jeder Person individuelle Unterschiede geben kann. Es ist auch wichtig zu betonen, dass diese Stereotypien nicht die ganze Person mit Demenz ausmachen und dass es immer noch wichtige Persönlichkeitsmerkmale gibt, die erhalten bleiben.

Stereotypien und Handlungsoptionen im Team

Umgebungsgestaltung im Wohnbereich: bewohnerpassgenaue Orientierungsmittel, das Zimmer mit Erinnerung versehen, die wahrgenommen wird, Rituale aus der Vergangenheit wiederbeleben

Bezugspflege intensivieren: von ablauforientierter hin zur bewohnerorientierten Dienstplangestaltung, zwei Bezugspflegekräfte pro Bewohner mit bewohnerspezifischen Kontaktpflege ggf. geschlechterspezifisch planen

Unterstützende Tagesstrukturierung: Rituale bringen Sicherheit, Wiederholungen bringen Sicherheit, ein sich wiederholender Tagesablauf bringt Sicherheit, zu viel Abwechslung bzw. plötzliche Ereignisse bringen Stress. Ist eine Bewohnergruppe unruhig (nachmittags), kann man getrost auf die Mitarbeitergruppe schauen, denn Bewohner sind ein Spiegel der Mitarbeiter

Biografiegestützte Lösungen im Team besprechen: ALLE Aktivitätsangebote sollten einen Biografiebezug haben. Deshalb ist es wichtig, Checklisten zu nutzen, um den Biografiebezug anhaltend zu lernen und aktivierend zu nutzen. Das Erwachsenen-Bindungsinterview ist eine große Unterstützung.

Basales Aktivieren und Entspannungstechniken: „Fantasie- und Traumreisen für Senioren“, Aromapflege-Aromatherapie, Handmassage, Haare langsam bürsten und … Gelassenheit ist das Gebot der Stunde

Einsatz von Medikamenten und Bedarfsmedikation und Monitoring: der Medikamenteneinsatz bei motorischer und seelischer Unruhe sollte immer das letzte Mittel sein und ist mit dem Arzt abzusprechen

Anhaltende Verlaufsdokumentation, Evaluation, Neuplanung von Maßnahmen – und die Erkenntnis, dass es nur individuelle Lösungen geben kann

Hinter jedem Verhalten liegt eine persönliche Motivation, wir müssen nur verstehen lernen, dann liegt die Lösung ganz nah. Der Aufbau einer Verstehenshypothese (DNQP, Expertenstandard zum Bindungsaufbau in der Pflege zum Menschen mit Demenz) ist dabei eine große Unterstützung.

Mein Seminar zum Thema:

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.
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