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Alkohol und Demenz – eine schwierige Mischung?

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Demenz und Alkohol – eine schwierige Verbindung

Was war zuerst da, die Henne oder das Ei?

  • Ein lebenslanger, anhaltend hoher Alkoholkonsum fördert die dementielle Entwicklung (M. Alzheimer und vaskuläre Demenz, M. Korsakow), wobei die Menge an verzehrtem Alkohol nicht bestimmt werden kann.
  • Wenn Menschen mit Demenz Alkohol trinken, verstärken sich die Symptome.

Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen Alkohol und Demenz. Langfristiger Alkoholkonsum kann das Risiko einer Demenzerkrankung erhöhen. Es gibt verschiedene Arten von Demenz, aber die häufigste Form ist die Alzheimer-Krankheit. Bei Personen mit chronischem Alkoholmissbrauch ist das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, erhöht.

Eine der Hauptursachen für die Schädigung des Gehirns durch Alkohol ist die toxische Wirkung des Alkohols auf die Gehirnzellen. Langfristiger Alkoholkonsum kann zu Schäden an den Nervenzellen führen, die für Gedächtnis, Denken und andere kognitive Fähigkeiten verantwortlich sind. Alkohol kann auch den Gehirnstoffwechsel stören, was zu Entzündungen und oxidativem Stress führen kann, was wiederum die Entstehung von Demenz begünstigt.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder, der Alkohol konsumiert, automatisch ein höheres Risiko für Demenz hat. Die Risiken hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Menge und Dauer des Alkoholkonsums sowie von individuellen genetischen Faktoren. Es ist jedoch ratsam, den Alkoholkonsum zu reduzieren oder ganz zu vermeiden, um das Risiko einer Demenzerkrankung zu minimieren.

Wenn Menschen mit Demenz Alkohol trinken, verschlechtern sich die kognitiven Fähigkeiten schneller

Demente Menschen sollten normalerweise keinen Alkohol trinken, da dies zu einer Verschlechterung ihrer kognitiven Fähigkeiten führen kann. Alkohol kann ihre ohnehin schon beeinträchtigten kognitiven Fähigkeiten weiter verschlechtern, was zu Verwirrung, Desorientierung, Stimmungsschwankungen und Verhaltensproblemen führen kann.

  • Demente Menschen haben oft Schwierigkeiten, die Konsequenzen ihres Handelns zu verstehen, was dazu führen kann, dass sie übermäßig viel Alkohol trinken. Übermäßiger Alkoholkonsum kann auch das Risiko von Stürzen, Verletzungen und anderen Komplikationen erhöhen, insbesondere wenn der demente Mensch bereits eingeschränkt ist.
  • Es ist wichtig, dass Betreuer und Familienmitglieder von dementen Menschen sich bewusst sind, dass Alkohol die Symptome der Demenz verschlimmern kann. Es ist daher empfehlenswert, dass demente Menschen keinen Alkohol trinken sollten und dass ihre Betreuer dafür sorgen, dass alkoholische Getränke nicht zugänglich sind. Aggression zu anderen Bewohnern und zu den Mitarbeitern kann oft nicht in einem angemessenen Rahmen gehalten werden. Ich weiß, wovon ich spreche – herausforderndes Verhalten und Demenz … da ist Alkohol im Pflegeheim fast zu 100% ein Thema in meinen Seminaren.

Pflegeheime brauchen eine Entscheidung, wie sie mit dem Thema Alkohol in der Einrichtung umgehen. „Es ist ihr zuhause, wir können den Bewohnern keine Vorschriften machen“ ist zu kurzfristig gedacht. Es gilt Entscheidungen zu fällen. Eigentlich ist es ganz einfach: die meisten BewohnerInnen nehmen Medikamente, die zusammen mit Alkohol reagieren – das betrifft z.B. auch den Diabetiker, der seinen Blutzucker erhöht durch Alkoholkonsum. So können Führungskräfte entscheiden, dass in der Einrichtung offiziell nur alkoholfreies Bier angeboten wird. Das minimiert das Problem enorm.

Aggression ist oft mit Demenz und Alkohol verbunden

  • Aggressionen sind ein häufiges Symptom von Demenz, und Alkohol kann diese Symptome verschlimmern – mehr zu Aggression und Demenz
  • Wenn demente Menschen Alkohol trinken, kann dies zu einer erhöhten Reizbarkeit, Unruhe, Aggressivität und Verwirrung führen. Dies kann dazu führen, dass der betroffene Mensch impulsiv handelt und möglicherweise andere Menschen oder sich selbst gefährdet.
  • Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle dementen Menschen, die Alkohol trinken, aggressiv werden, aber das Risiko dafür kann höher sein als bei nicht-dementen Menschen. Es ist daher ratsam, demente Menschen von Alkohol fernzuhalten, um das Risiko von Aggressionen und anderen Verhaltensproblemen zu minimieren.
  • Wenn ein dementer Mensch bereits aggressiv ist, sollte man versuchen, die Auslöser für das Verhalten zu identifizieren und Strategien zur Beruhigung zu entwickeln. Hierbei kann auch professionelle Hilfe von einem Arzt oder Therapeuten erforderlich sein. Es ist wichtig, dass Betreuer und Familienmitglieder die Bedürfnisse und Verhaltensweisen von dementen Menschen verstehen und darauf achten, ihre Umgebung sicher zu gestalten.
  • In der Eingliederungshilfe spielt dieses Thema meist eine untergeordnete Rolle, es sei denn, es gibt die sog. Stadtwohnungsbetreuung, da ist das Thema Alkoholkonsum sehr prominent.

Bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von 10l reinem Alkohol pro Jahr in Deutschland, wird uns das Thema „Alkoholmissbrauch im Pflegeheim und Alkohol und Demenz“ noch sehr beschäftigen!

Meine Seminarangebote:

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.

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