Home > Aktuell informiert > Gesunde Ernährung im Alter pflegerisch begleiten

Gesunde Ernährung im Alter pflegerisch begleiten

gesunde Ernährung im Alter

Wie sieht die gesunde Ernährung im Alter aus?

Eine gesunde Ernährung im Alter ist besonders wichtig, da der Körper im Laufe der Zeit anfälliger für Krankheiten wird und sich der Stoffwechsel verlangsamt. Menschen die in der Pflegeversorgung leben, ob stationär oder ambulant, brauchen die Sorge der Pflegekräfte für eine passende, ausgewogene Ernährung. Mit Information, Beratung, Schulung und Begleitung beim Einkauf und bei der Zubereitung können Pflegekräfte den Menschen zur Seite stehen. Bei Komplettübernahme der pflegerischen Versorgung und im Krankheitsfall ist immer der Arzt zuständig, die wichtigen Regeln der Ernährung und Diät zu delegieren. Also ist er der wichtigste Ansprechpartner.

Wird mir im Seminar zur altersgerechten Ernährung berichtet, dass die Beratungsresistenz damit begründet wird, dass man ja sowieso schon alt ist: es geht nicht um Lebensverlängerung, sondern um Lebensqualitätsverlängerung.

Planung einer gesunden Ernährung im Alter

Ganz allgemein sind bei der Planung einer gesunden Ernährung im Alter zu beachten:

  • Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung sollte alle wichtigen Nährstoffe wie Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Eine ausgewogene Ernährung umfasst auch die richtige Menge an Ballaststoffen und Flüssigkeit.
  • Kalzium- und Vitamin-D-reiche Nahrungsmittel: Kalzium und Vitamin D sind wichtig für starke Knochen. Milchprodukte und grünes Blattgemüse sind gute Quellen für Kalzium, während Vitamin D hauptsächlich durch Sonnenlichtsynthese und einige angereicherte Lebensmittel aufgenommen wird.
  • Reduzierung von Salz und Zucker: Eine übermäßige Aufnahme von Salz und Zucker kann das Risiko von Bluthochdruck, Diabetes und anderen gesundheitlichen Problemen erhöhen. Es ist daher wichtig, den Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln, gesüßten Getränken und Snacks zu begrenzen.
  • Vermeidung von Alkohol und Tabak: Alkohol und Tabak können gesundheitliche Probleme wie Bluthochdruck, Diabetes und Krebs verursachen. Es ist am besten, den Konsum von Alkohol und Tabak zu reduzieren oder zu vermeiden.
  • Regelmäßige Mahlzeiten: Es ist wichtig, regelmäßige Mahlzeiten zu sich zu nehmen und nicht zu fasten, um den Stoffwechsel aufrechtzuerhalten und einen konstanten Blutzuckerspiegel zu gewährleisten.
  • Nahrungsergänzungsmittel: Nahrungsergänzungsmittel können helfen, eventuelle Nährstofflücken zu schließen. Es ist jedoch wichtig, diese mit einem Arzt zu besprechen, um eine Überdosierung zu vermeiden.
  • Appetitlosigkeit: Mit zunehmendem Alter kann der Appetit abnehmen. In diesem Fall sollten kleinere Mahlzeiten und häufigere Snacks eingenommen werden, um sicherzustellen, dass der Körper ausreichend Nährstoffe erhält.
  • Medikamenteneinflüsse: Einige Medikamente können die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen. Es ist wichtig, mit dem Arzt über mögliche Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrungsmitteln zu sprechen.
  • Gesellschaftliche Aspekte: Einsamkeit und soziale Isolation können zu schlechter Ernährung und Unterernährung führen. Deshalb ist es wichtig, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten und gemeinsame Mahlzeiten mit Freunden oder Familie zu genießen.

Insgesamt ist eine gesunde Ernährung im Alter wichtig, um den Körper gesund zu halten und das Risiko von Krankheiten zu reduzieren. Eine regelmäßige körperliche Aktivität kann ebenfalls zur Erhaltung der Gesundheit dienen.

Gesunde Ernährung im Alter – die richtige Messmethode

Es gelten zwar auch unspezifische Kriterien zur Feststellung von Mangelernährung, wie Veränderung im Verhältnis von Kleidung zum Körper und Appetit/Appetitlosigkeit. Die Dokumentation für die Weiterleitung an einen Arzt muss jedoch immer spezifisch, messbar, exakt und genau sein.

  • Körpergröße, Gewicht
    • die Interpretation hat Lücken bei Exsikkose/Ödemen
    • bei massiven Wassereinlagerungen hilft die Ein- und Ausfuhrkontrolle für 24 Std.
    • bei ausschließlich im Bett liegenden Menschen kann durch Messung der Kniehöhe errechnet werden
  • BMI, Waist-to-Hip-Ratio, Waist-to-Height-Ratio
  • Einschätzung der Körpergröße durch Ulnamessung
  • Wenn das Gewicht nicht ermittelt werden kann: Messung der Obearmumfangs und Nutzen einer Berechnungsformel, Einberechnung bei der Gewichtsermittlung wie Gipsschienen und Amputationen

Die gesunde Ernährung im Alter > 85 Jahre

Im Alter von über 85 Jahren kann sich der Bedarf an Nährstoffen und Energie sehr verändern. Krankenbeobachtung, regelmäßige Gewichtskontrolle, Ernährungs- und Trinkprotokolle, Planung von altersgerechten Körperübungen sind nötig.

Außerdem

  • Ausreichende Nährstoffzufuhr: Die Ernährung sollte ausgewogen sein und alle wichtigen Nährstoffe wie Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge enthalten. Eine ausreichende Zufuhr von Nährstoffen kann dazu beitragen, den Körper gesund und funktionsfähig zu halten. Menge und Art der Verabreichung unterliegt der Arztanweisung.
  • Hoher Eiweißbedarf: Der Körper benötigt im Alter mehr Protein, um Muskelmasse und Knochen zu erhalten. Es ist wichtig, genügend proteinreiche Lebensmittel wie mageres Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte und Hülsenfrüchte zu konsumieren. Als Anhaltspunkt gilt: „normales Alter“ bedarf 1g/kg Körpergewicht bei größengerechten BMI, der Arzt plant bei Bedarf 1,8g/kg Körpergewicht – wie gesagt der Arzt. Arztdelegation ist auch das Monitoring.
  • Kalzium- und Vitamin-D-reiche Nahrungsmittel: Eine ausreichende Aufnahme von Kalzium und Vitamin D ist wichtig, um Knochen zu erhalten und Osteoporose zu vermeiden. Milchprodukte und grünes Blattgemüse sind gute Quellen für Kalzium, während Vitamin D hauptsächlich durch Sonnenlichtsynthese und einige angereicherte Lebensmittel aufgenommen wird. Dem Koch eines Pflegeheims kommt eine besondere Bedeutung zu beim Anreichern der Essensplanung eines Pflegeheims.
  • Flüssigkeitszufuhr: Es ist wichtig, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um den Körper hydratisiert zu halten und das Risiko von Dehydration und Harnwegsinfektionen zu reduzieren. Daher gehört die Flüssigkeitsbilanzierung bei jedem alten Menschen in Pflegeversorgung zur Grundausstattung in der Krankenbeobachtung.
  • Häufige Mahlzeiten: Es kann schwieriger werden, große Mahlzeiten zu sich zu nehmen, wenn der Appetit abnimmt. Stattdessen kann es hilfreich sein, häufige kleinere Mahlzeiten und Snacks zu sich zu nehmen, um den Nährstoffbedarf zu decken. Dazu kann ich noch addieren: häufige, kleine Mahlzeiten in ansprechendem Geschirr – bevorzugt kleinere Schälchen und Teller – farblich attraktiv gestaltet. So lässt sich eine Umstellung leichter durchführen.

nicht zu vergessen

  • Lebensmittel mit geringem glykämischen Index: Menschen im Alter haben oft ein erhöhtes Risiko für Diabetes und eine Ernährung mit Lebensmitteln, die den Blutzucker langsam ansteigen lassen, kann helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Vollkornprodukte, Obst und Gemüse sind gute Beispiele für Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index. Schulung der Mitarbeiter zu den Grundlagen gesunder Ernährung, Schwerpunkt „glykämischer Index“ wird dazu notwendig.
  • Vermeidung von stark verarbeiteten Lebensmitteln und Zucker: Eine Ernährung, die reich an Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln ist, kann das Risiko von Diabetes, Herzkrankheiten und anderen gesundheitlichen Problemen erhöhen. Stattdessen sollten Lebensmittel bevorzugt werden, die reich an Ballaststoffen und Nährstoffen sind. Vorgefertigte Gerichte sind Gift und wo ein junger Stoffwechsel viel kompensieren kann, hat ein 85jähriger Körper mehr Schwierigkeiten.
  • Berücksichtigung von Medikamenteneinflüssen: Einige Medikamente können die Nahrungsaufnahme beeinflussen oder die Wirkung von Nährstoffen im Körper verändern. Es ist wichtig, mit dem Arzt über mögliche Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrungsmitteln zu sprechen.

 

 

Meine Seminarangebote:

Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wissens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.
Das könnte Sie auch interessieren
demenz-validation
Kommunikationskonzept für Menschen mit Demenz – Validation nach Naomi Feil
Süße creme, pudding, grießbrei
Demenz und Essen – das tägliche Festmahl
essen-anreichen-basales-stimulieren-aspirationsprophylaxe
„Quereinsteiger“ in die Pflege werden Pflegeassistenten
krankheiten-im-alter-gerontologie-geriatrie
DNQP-Expertenstandard Erhaltung und Förderung der Hautintegrität in der Pflege