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Morbus Alzheimer, Diagnose bevor Symptome auftreten – Vorteile für Betroffene?

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Diagnose bevor Symptome auftreten?

Eine frühe Diagnose für Morbus Alzheimer ist das Ziel vieler Wissenschaftler. 2018 wurde bekannt, dass ein Bluttest ca. 8 Jahre vorher anzeigt, ob ein reales, Risiko besteht, an Morbus Alzheimer zu erkranken. (RUB, Presseinformation)

Zwei Proteine sind dafür verantwortlich, wie eine Studie in „Nature Medicine“ veröffentlicht:

  • Beta-Amyloid, das Plaques im Gehirn bildet, und
  • Tau, das sich zu einem späteren Zeitpunkt in Gehirnzellen ansammelt

Ein erhöhter Spiegel dieser Proteine in Kombination mit kognitiver Beeinträchtigung bilden die Grundlage für die Diagnose von Alzheimer.

Zitat: „Zwischen zehn und zwanzig Jahre bevor ein Patient deutliche Symptome verspürt, treten Veränderungen im Gehirn auf, und erst wenn sich Tau ausbreitet, sterben die Nervenzellen ab und der Betroffene hat die ersten kognitiven Probleme“, erklärt Oskar Hansson, leitender Arzt für Neurologie am Universitätskrankenhaus Skåne und Professor an der Universität Lund.

Nutzt ein Nachweis durch Blutuntersuchung für eine Frühdiagnose Morbus Alzheimer dem Patienten?

Ja, denn bald gibt es auch zugelassene Medikamente beim Nachweis eines hohen Beta-Amyloid-Spiegels im Blut. (Referenzbereich: Männer und Frauen >18 J. 650 pg/ml, Pikogramm pro Milliliter). Diese Substanzen werden als Antiamyloid-Therapeutika bezeichnet.

Einige Beispiele für diese Arzneimittel sind:

  • Aduhelm (Aducanumab)
  • BAN2401
  • Crenezumab

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Medikamente noch nicht vollständig untersucht wurden und in der EU noch nicht zur Behandlung von Patienten zugelassen sind – manche sogar abgelehnt wurden. Eine weitere Behandlung sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Einige Studien haben gezeigt, dass Beta-Amyloid-Medikamente in der Lage sein können, das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit für einen Zeitraum von einigen Monaten bis zu einigen Jahren zu verlangsamen. Es ist auch wichtig zu betonen, dass es keine Heilung für Alzheimer-Krankheit gibt und dass diese Medikamente nur den Verlauf der Krankheit verlangsamen und das Fortschreiten der Symptome verzögern können.

Welche Nebenwirkungen haben diese Medikamente?

In den bisherigen Phase-3-Studien zeigten 35 Prozent der Proband*innen unter hoher Dosierung Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen, Wassereinlagerungen, Übelkeit und Schwindel. (Alzheimer Gesellschaft Schweiz)

Welche Auswirkungen auf die Lebensqualität hat eine Frühdiagnose von Morbus Alzheimer?

Eine frühzeitige Diagnose von Alzheimer kann dazu beitragen, dass betroffene Menschen frühzeitig Unterstützung erhalten und ihre Lebensqualität verbessert wird. Ein frühzeitiger Zugang zu Pflege- und Unterstützungsdiensten kann dazu beitragen, dass Betroffene länger in ihren eigenen vier Wänden leben und ihre Selbstständigkeit erhalten können.

Frühe Diagnostik kann auch dazu beitragen, dass betroffene Menschen und ihre Familien frühzeitig mit den realistischen Auswirkungen der Krankheit umgehen und ihre Zukunftspläne entsprechend anpassen können.

Es ist jedoch auch wichtig zu beachten, dass eine Alzheimer-Diagnose für die betroffene Person und ihre Familie eine Belastung darstellen kann. Eine gute psychologische Unterstützung kann daher bei der Bewältigung dieser Diagnose hilfreich sein. Es ist schwierig, eine genaue Prozentzahl für das Suizidrisiko bei Personen mit frühzeitiger Diagnose von Alzheimer anzugeben, da dies von vielen Faktoren abhängt, wie dem Alter, dem klinischen Verlauf der Krankheit, der sozialen Unterstützung und anderen psychischen Gesundheitsproblemen.

Laut einiger Studien kann die Diagnose einer degenerativen Erkrankung wie Alzheimer jedoch das Risiko für Suizidalität erhöhen, insbesondere bei älteren Menschen. (Studie) Suizidalität ist ein ernstes Thema und jeder, der Anzeichen einer Suizidalität zeigt, umgehend professionelle Hilfe suchen sollte. Dies kann ein Arzt, ein Psychiater oder ein Sozialarbeiter sein.

Insgesamt jedoch kann eine frühzeitige Diagnose von Alzheimer dazu beitragen, dass betroffene Menschen und ihre Familien bessere Entscheidungen treffen und ihre Lebensqualität verbessern können.

Möchten Sie 8 Jahre vor dem Eintritt der Erkrankung wissen, dass es passieren wird?

Ob jemand 8 Jahre vor dem Eintritt der Erkrankung wissen möchte, dass eine Erkrankung wie Alzheimer bevorsteht, ist eine sehr persönliche Entscheidung, die von vielen Faktoren abhängt, wie dem Alter, der Lebenssituation, den Werten und Überzeugungen und dem Umgang mit Angst und Unsicherheit.

Einige Menschen könnten eine frühzeitige Diagnose bevorzugen, um Zeit zu haben, um finanzielle und rechtliche Angelegenheiten zu regeln und ihre Wünsche für die Zukunft zu kommunizieren. Es kann auch hilfreich sein, frühzeitig Unterstützung zu erhalten und umzusetzen, wie z.B. eine Änderung des Lebensstils, um die Fortschreitung der Krankheit zu verlangsamen.

Andererseits könnten einige Menschen eine frühzeitige Diagnose ablehnen, da sie Angst haben, dass dies ihre Lebensqualität und ihr Wohlbefinden beeinträchtigen könnte. Es könnte auch schwer sein, mit dem Wissen um eine bevorstehende Krankheit umzugehen und den Umgang damit anzupassen.

Letztendlich hängt es von den individuellen Werten, Überzeugungen und Bedürfnissen ab, ob jemand eine frühzeitige Diagnose wünscht oder nicht. Es ist wichtig, dass jeder seine Entscheidungen im Hinblick auf seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche trifft und dass er die erforderliche Unterstützung erhält, um eine gut informierte Entscheidung zu treffen.

Als Pflegekraft, Heilerziehungspfleger, alle Mitarbeiter in Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge ist die Hauptaufgabe von Demenz betroffene Menschen und ihre Angehörigen in ihrem Unterstützungsbedarf zur Seite zu stehen.

Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität bei der Frühdiagnose Morbus Alzheimer sind abhängig von der Ausprägung der Symptome:

  • Verhaltensinterventionen: Diese umfassen eine speziell ausgebildete Pflege, die darauf abzielt, Verhaltensprobleme zu lindern, wie z.B. Aggressionen, Angst, Verwirrung oder Depressionen.
  • Umgebungsanpassungen: Dies kann darin bestehen, dass man die Umgebung sicher und benutzerfreundlich gestaltet, indem man beispielsweise Kontrastmarkierungen und Klarheit in der Gestaltung bereitstellt, um Verwirrung und Unfälle zu vermeiden.
  • Aktivitäten und Beschäftigung: Aktivitäten und Beschäftigungen, die das Interesse wecken und den Betroffenen beschäftigen, können dazu beitragen, Verwirrung und Ängste zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
  • Kommunikation und Interaktion: Eine angemessene und unterstützende Kommunikation und Interaktion kann helfen, Verwirrung und Angst zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
  • Schulung für pflegende Angehörige: Eine Schulung für pflegende Angehörige kann dazu beitragen, sie besser auf die Herausforderungen der Pflege vorzubereiten und ihnen dabei zu helfen, besser auf die Bedürfnisse des Betroffenen einzugehen.
  • Medikation: In manchen Fällen kann eine Medikation erforderlich sein, um Verhaltensprobleme oder Symptome wie Angst, Depressionen oder Schlafstörungen zu behandeln.

 

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Hinweis der Dozentin: Jeden Beitrag habe ich gemäß meiner Erfahrung und meines Wisshttps://seminare-pflege-horvath.com/demenz-ohne-betreuung-ohne-ablenkung-einsamkeit-langeweile-oder-ueberforderung/ens geschrieben. Seit 23 Jahren sehe ich in meinen Seminaren als Dozentin für Pflegeberufe jährlich >1500 Mitarbeiter. Für Stammkunden – teilweise über Jahre – arbeite ich an den Konzepten der Mitarbeiterentwicklung mit. Aus diesem Blickwinkel sind meine Beiträge entstanden und das Angebot meines Wissens. Manche Vereinfachung von Sachverhalten, auch kleinere Unschärfen gehen an die Kürze und leichte Verständlichkeit der Berichte. Ein Blick in meine Seminarausschreibungen geben mehr und genauere Informationen, mehr noch in den Seminaren selbst. Andere Berufsgruppen in der Bewohner- und Patientenversorgung mögen eine unterschiedliche Sichtweise haben, die ich schätze und auch gerne für beide Seiten bereichernd diskutiere. Schreiben Sie an info@horvath-pflege.com.

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